Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Politshow mit Christian Lindner
Parteien Die FDP eröffnet ihren Bezirkswahlkampf in den Da Funk Tanzstudios. Warum Lindner Berlin gerne entflieht
Die Örtlichkeit für den Auftakt des Fdp-bezirkswahlkampfs hätte auch zu einem Rockkonzert gepasst. In einer Halle der Da Funk Tanzstudios, auf einem Podest mitten zwischen den Zuschauern, hielt FDP-CHEF Christian Lindner seine Rede zur Unterstützung des Landtagswahlkampfes von Spitzenkandidat Martin Hagen und dem Friedberger Karlheinz Faller. Die Halle war gut gefüllt, auffallend viele junge Menschen hörten sich die Ausführungen der Fdp-politiker an. Wie schon bei seinem Besuch im Juli, als Gast der Veranstaltungsreihe „Augsburger Allgemeine Forum – live“unserer Zeitung, betonte Lindner, wie froh er sei, der Hauptstadt Berlin für einige Zeit entfliehen zu können. Bezog er sich im Sommer auf turbulente politische Wochen mit Themen wie Trump, Putin und Brexit, war es dieses Mal der Besuch des türkischen Präsidenten Erdogan, der die Hauptstadt in den Ausnahmezustand versetze. „Sie können sich nicht vorstellen, was da los ist, mehr Polizei als bei Barrack Obama und sogar die Kanaldeckel wurden zugeschweißt“, erzählte er.
Statt des Termins in Augsburg hätte er auch am Galadiner mit dem Präsidenten teilnehmen können – eine Entscheidung, die ihm leicht gefallen sei, wie Lindner betonte. Erdogan mit militärischen Ehren zu empfangen, nannt er einen „kapitalen politischen Fehler“.
Der übrige Teil seiner Rede bestand aus dem Fdp-wahlprogramm und der Bedeutung, die eine starke politische Mitte angesichts der Extreme im rechten wie im linken Spektrum hätte. Es ging um Bildungsgerechtigkeit, Digitalisierung, Migration und Klimaschutz. Beim Thema Bildung zeigte er unter anderem auf, dass bayerische Abiturienten wegen des besonders anspruchsvollen Abiturs bundesweit Nachteile bei der Studienplatzvergabe hätten. Die Lösung sei eine einheitliche Regelung, bei der alle auf dem höchsten Standard ausgebildet würden.
Bezüglich der Frage, ob die FDP nach dem Ausstieg aus den Jamaikagesprächen bei der Regierungsbildung jetzt überhaupt in der Lage sei, in Bayern Verantwortung zu übernehmen, sagt Lindner, die Partei sei bereit dazu, sofern die politischen Inhalte stimmten. „Wir fühlen uns nach einer Wahl nur an das gebunden, was wir vorher gesagt haben“, so der Bundespolitiker.