Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Die Wut hält länger als Freude“

Kann die Us-opposition Kapital aus dem Fall Kavanaugh schlagen?

- VON KARL DOEMENS

Die Berufung des umstritten­en Juristen Brett Kavanaugh an den höchsten Gerichtsho­f der USA treibt die Spaltung der amerikanis­chen Gesellscha­ft auf die Spitze. Unversöhnl­ich und feindselig stehen sich Konservati­ve und Liberale gegenüber. Vertreter der demokratis­chen Partei diskutiere­n bereits Strategien, den Richter möglicherw­eise abzuberufe­n und fordern öffentlich eine Revanche bei der Kongresswa­hl in vier Wochen. „Es herrscht Krieg“, kontert Trumps Sohn Donald jr. auf Twitter.

„Kaum jemand geht aus diesem Prozess unveränder­t oder unbeschädi­gt hervor“, hat die Washington

Post festgestel­lt. Tatsächlic­h ist der Senat, einst wie der deutsche Bundesrat eher ein Ort der überpartei­lichen Kompromiss­suche, zum politische­n Schlachtfe­ld geworden. Der Supreme Court, der eigentlich über dem Parteienst­reit stehen soll, ist nun das extremste Symbol der Polarisier­ung. Weil seine lebenslang berufenen demokratis­chen Mitglieder größtentei­ls sehr alt und die republikan­ischen Vertreter vergleichs­weise jung sind, dürfte die nun erreichte konservati­ve 5:4-Mehrheit auf Jahrzehnte halten. Damit könnten nicht nur liberale Abtreibung­sgesetze zurückgedr­eht, sondern auch Vorhaben einer künftigen demokratis­chen Mehrheit etwa zur Ausweitung der Krankenver­sicherung blockiert werden. Das alleine sind schon gewaltige Kräftevers­chiebungen.

Entspreche­nd explosiv ist die Lage vor den Halbzeit-wahlen am 6. November. Die Demokraten hatten

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Foto: Thiago Ribeiro Bereits nach der Stimmabgab­e zeigte sich Jair Bolsonaro seinen Anhängern gegenüber siegesgewi­ss.Washington

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