Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Haunstetten zeigt seine zwei Gesichter
Bayernligist überzeugt nur in einer Halbzeit
Die Bayernliga-handballer des TSV Haunstetten haben derzeit offensichtlich zwei Gesichter. Das schöne zeigten die Mannen um Trainer Michael Rothfischer vergangenen Mittwoch beim Sieg gegen Günzburg, das hässliche im ersten Durchgang bei der 26:27 (12:15)-Niederlage gegen den Eichenauer SV. Haunstetten bekam den Angriff der Gastgeber überhaupt nicht in den Griff. Regelmäßig wurden Zweikämpfe verloren und auch der zuletzt starke Alex Rothfischer im Tor bekam dadurch überhaupt keine Chance auf Abwehrmöglichkeiten.
Johannes Wiesner sprach von einer vermeidbaren Niederlage. „Wir konnten uns im zweiten Durchgang steigern und hatten Eichenau am Rande einer Niederlage. In dieser Situation haben wir aber unerklärliche Fehler begangen, die du dir in dieser Liga nicht leisten darfst. Diese Fehler müssen wir schleunigst abstellen“, so Wiesner. Wenigstens das eigene Angriffsspiel funktionierte zunächst reibungslos, kurz vor dem Seitenwechsel setzte sich Eichenau aber ab.
In Durchgang zwei wieder das etwas schönere Gesicht; Haunstetten hielt in der Abwehr dagegen. Selbst die Rote Karte gegen Florian Zimmerly, der seinen Gegenspieler unglücklich im Gesicht getroffen hatte, tat dem Aufwärtstrend keinen Abbruch. Mitte der Halbzeit dann die stärkste Phase der Gäste. Haunstetten rührte defensiv Beton an, Daniel Fischer hielt prächtig und vorne konnte man Tor um Tor aufholen. Beim 20:19 kurz vor der 50. Minute keimte die Hoffnung auf einen Sieg auf. Doch die Gäste verpassten die Chance, sich weiter abzusetzen, und wurden defensiv plötzlich wieder nachlässig. Eichenau schöpfte neue Kraft und rang Haunstetten am Ende nieder.
Fischer, Rothfischer (Tor); Smotzek (7/4); Schnitzlein, Jankfrift (je 4); Zimmerly (3); Rembold, Manz, Wiesner (je 2); Schaudt, Gaedt (je 1); Link, Singer
Christoph Ullmann
Del-spielen erzielt. Das 188. allerdings wollte ihm einfach nicht gelingen – bis zur 28. Minute der Partie in Iserlohn.
„Ich habe mich natürlich riesig gefreut. Wenn du als Stürmer gar keine Chancen hast, dann solltest du dir Gedanken machen. Ich hatte in den letzten Spielen aber viele Chancen, in Ingolstadt war es schon ganz knapp. Jetzt ist der Knoten endlich geplatzt.“
Von der acht Spiele währenden Torflaute habe er sich nicht verrückt machen lassen, sagt Ullmann. „Ich bin ja kein Jungspund mehr. Aber ich würde lügen, würde ich sagen, dass es mir nicht leichter fällt, in Spiele zu gehen, wenn schon ein bisschen was auf der Habenseite ist. Die Erleichterung war groß.“
Zumal Ullmann nachlegte und auch den entscheidenden siebten Treffer erzielte. Fast hätte Iserlohn sogar noch den Ausgleich geschafft, der Ex-augsburger Jon Matsumoto verkürzte 14 Sekunden vor Ende auf 6:7 – doch Augsburg rettete den Vorsprung über die Zeit.
Ein verdienter Sieg, findet Ullmann: „Wenn du auswärts sieben Tore machst und keine drei Punkte dafür bekommst, wären wir heimgefahren und hätten uns gefragt, was da schiefgelaufen ist. Natürlich wollten wir auch keine sechs kassieren. Aber wir sind zufrieden und nehmen die Punkte gerne mit.“
Ähnlich sah es Mike Stewart. „Ein Spiel, das 7:6 endet, sieht man eher selten. Das war schon wild“, sagte der Panther-trainer auf der Pressekonferenz nach der Partie. „Beide Teams haben Gas gegeben und mit viel Energie gespielt – und wir haben einen Weg gefunden, unsere Tore zu schießen.“
So bleibt von diesem Sechs-punkte-wochenende mit den Siegen in Ingolstadt und Iserlohn nur ein Wermutstropfen: die schwere Verletzung von Kapitän Steffen Tölzer. Der Verteidiger brach sich am Freitag den Mittelfußknochen, als er einen Schlagschuss blockte und fällt zwischen vier und sechs Wochen aus.