Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stadt sonnt sich in selbstgefälliger Tradition
Zu unserer Berichterstattung über die Dult:
Ihre sehr verständnisvolle Berichterstattung über die Dult vergisst einiges, vor allem aber die Plage, der wir Anwohner ausgesetzt sind: Das fängt an mit der Vermüllung der Grünanlagen zwischen Jakobertor und Vogeltor; diese entspricht in etwa dem Dreifachen des üblichen Standards und sie macht auch vor unserer Hofeinfahrt nicht Halt: Plastikbecher, Bierflaschen, Pommes und Pizzareste usw. Wie wäre es mal mit 20 Euro Ordnungsgeld wegen Vermüllung?
Es geht weiter mit dem Aufbauen der Stände: Da kann man schon mal nachts um 3 Uhr von einer Art Tieflader mit gelben Warnblinkern und entsprechender Geräuschkulisse geweckt werden. Sieht so Rücksicht aus? Das Wachpersonal ist mittlerweile mit lauten Walkietalkies ausgerüstet: Muss ich jede Nacht deren Gespräche mithören?
Dann neun Tage lang zehn Stunden Lärm, oft mit Musik, die man sich selber nicht antun möchte. Das Schlimmste für die Anwohner: Wenn man mit dem Auto durch die voll besuchte Dult fahren muss, was bei mir als Arzt leider öfter vorkommt: Man wird angepöbelt, die Leute klopfen einem mit Feuerzeugen aufs Autodach, Erklärungen sind sie nicht zugänglich; es folgen Beschimpfungen wie „Schleich dich“oder „Hau endlich ab“.
Ein Spießrutenlauf ist nichts dagegen. So sieht Augsburger Willkommenskultur aus! Ausweichparkplätze als Lösung des Problems werden von der Stadt nicht angeboten. Drei Wochen Dult – und das jedes Jahr: Die Stadt sonnt sich in selbstgefälliger Tradition und denkt nicht an die Anwohner. Dr. Anton Amberger, Ausgburg