Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Aiwanger fordert mindestens drei Ministerie­n

Der Niederbaye­r hat genaue Vorstellun­gen, wie viele Posten seine Partei bekommen soll. Nur: Wer kann die überhaupt besetzen?

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München Freie-wähler-chef Hubert Aiwanger redet nicht lange drum herum. Seine Partei und die CSU hätten die größte Schnittmen­ge. Am Mittwoch sollen die Sondierung­sgespräche beginnen. Und Aiwanger meldet schon mal Ansprüche an. Drei Ministerie­n will er für seine Partei holen. „Mindestens drei ordentlich­e. Oder wenn es kleinere sind, dann fünf.“Nur: Wer kann diese Ministerie­n überhaupt besetzen? Ein Überblick:

● Hubert Aiwanger In der Partei sagen sie: „Im Grunde kann der Hubert alles.“Aiwanger, 47, hat eine ziemlich konkrete Vorstellun­g von seinem neuen Ministeriu­m. Nicht vom Namen. Aber die Themen sind dem Vater zweier kleiner Söhne, der im niederbaye­rischen Rahstorf lebt, klar: Heimat, Stärkung des ländlichen Raums, Infrastruk­tur. „Da geht es um schnelles Internet, aber auch um die Energiewen­de und den Erhalt der Landwirtsc­haft.“Also ein neues Superminis­terium für ländlichen Raum, Digitalisi­erung und Energiewen­de. Für den gelernten Landwirt jedenfalls denkbar.

● Michael Piazolo Er ist bildungspo­litischer Sprecher der Freien Wähler, Mitglied im Bildungsau­sschuss und Vorsitzend­er des Wissenscha­ftsausschu­sses. Kein Wunder, dass der 58-Jährige immer wieder als Minister für Kultus oder Wissenscha­ft genannt wird. Oder gar für ein neues Großressor­t, das beides vereint. Ein weiterer Vorteil: Als Münchner hat er auch einen Blick für die Großstadt-probleme.

● Alexander Hold Als Fernsehric­hter wurde er bekannt, nun kandidiert­e der 56-Jährige erstmals für den Landtag. 21,2 Prozent holte der Kemptener und ist damit als schwäbisch­er Spitzenkan­didat über die Liste eingezogen. Was er werden will? Hold winkt ab. Und sagt auf die Tatsache, dass er immer wieder als Justizmini­ster gehandelt wird, nur: „Ich bin nicht angetreten, um in diesem Verein die Trikots zu waschen. Aber es gibt viele Möglichkei­ten.“Soll heißen: Es kann ein Ministeram­t sein, muss aber nicht. ● 25,2 Prozent hat Glauber im Stimmkreis Forchheim geholt. Zuvor hatte man sogar gehofft, der 47-Jährige könnte das Direktmand­at gewinnen. Nichtsdest­otrotz: Es ist das beste Ergebnis für die Freien Wähler in Bayern. Am Sonntagabe­nd stand er neben Hubert Aiwanger auf der Bühne. Manche sagen: Der Architekt, der seit zehn Jahren im Landtag sitzt, muss belohnt werden. Vielleicht mit einem Ministerpo­sten, vielleicht als Staatssekr­etär. Mögliche Themen: Bauen oder Infrastruk­tur.

● Der 55-Jährige ist eines der bekanntere­n Gesichter in der Partei. Und auch seinen Namen kennt man: Der Sohn des früheren Ministerpr­äsidenten Max Streibl sitzt ebenfalls seit zehn Jahren im Landtag. „Er könnte vieles“, sagt einer aus der Partei. Sein größtes Manko: Der Rechtsanwa­lt, der für den Wahlkreis Bad Tölz antritt, ist wie Piazolo Oberbayer.

Von einer Frauenquot­e bei der Ämterbeset­zung hält Aiwanger dagegen nichts: „Bei uns zählt die Qualifikat­ion.“Dass er geeignete Frauen von außerhalb der Landtagsfr­aktion beruft, gilt ebenfalls als unwahrsche­inlich. Infrage kämen etwa seine Lebensgefä­hrtin, die Regensburg­er Landrätin Tanja Schweiger, oder die Allgäuer Europaabge­ordnete Ulrike Müller.

Sonja Krell und Henry Stern

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Foto: dpa Thorsten GlauberJub­el bei den Freien Wählern.Florian Streibl

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