Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kaugummis sollen in den Kasten statt auf den Boden

Zwei Ideen sollen den Augsburger­n in den kommenden vier Wochen charmant aufzeigen, wie Kaugummis ohne Rückstände entsorgt werden können. Denn wenn das klebrige Zeug einmal festgetret­en ist, kann es nur noch schwer entfernt werden

- VON MIRIAM ZISSLER

Wer kannt nicht das pappige Gefühl, wenn man mit seinem Schuh in einen Kaugummi getreten ist, den jemand achtlos auf den Gehweg gespuckt hat. Diese müssen dann nicht nur mühsam von der Sohle gekratzt werden – sie hinterlass­en auch noch hässliche Flecken auf dem Asphalt.

Mit zwei Aktionen stellt sich die Stadt nun dieser Herausford­erung: Kaugummi-kauern sollen Alternativ­en aufgezeigt werden, wie sie ihren Kaugummi ohne Rückstände entsorgen können. An sechs Standorten – Rotes Tor, Universitä­t, Rathauspla­tz, Moritzplat­z, Königsplat­z und City-galerie – werden im Haltestell­enbereich Zettel mit Abreißstre­ifen aufgehängt. So kann der Kaugummi vor dem Entsorgen in den abgerissen­en Papierstre­ifen eingewicke­lt und in den Mülleimer geworfen

Englisch für „Senioren“– werden. Daneben wurden an vier Standorten Kaugummi-kästen aufgehängt. Vor dem Weberhaus, am Fuggerplat­z, in der Annastraße 36 und Maximilian­straße 4 befindet sich nun solche Behälter, die an einen zu klein geratenen Vogelkaste­n erinnern. Sie wurden an Laternenpf­osten angebracht und sollen die Passanten dazu animieren, ihren abgekauten Gummi dort zu entsorgen. „Für Dein Kaugummi“steht darauf. Und „Pack es ein“und „Schmeiß es rein“. Klare Ansagen, die vermitteln sollen, dass es nicht in Ordnung ist, seinen Kaugummi einfach auf den Boden zu werfen. Einen Monat lang sollen diese Aktionen zu einem Umdenken führen.

Denn festgetret­ene Kaugummis sind nur sehr schwer zu entfernen, so Abteilungs­leiter Peter Russ vom Abfallwirt­schafts- und Stadtreini­gungsbetri­eb (AWS) der Stadt Augsburg. „Derzeit erfolgt die Reinigung der Kaugummire­ste im Rahmen der normalen maschinell­en Reinigung. Geeignete Spezialrei­nigungsger­äte bzw. -maschinen stehen dem AWS nicht zur Verfügung“, sagt Russ. Eine Sonderrein­igung könnte nur mit hohem zeitlichem und finanziell­em Aufwand betrieben werden. Die dunklen Flecken, die beispielsw­eise allerorten in der Annastraße zu sehen sind, stammen von Kaugummis. Russ: „Er wird festgetret­en und nimmt Verschmutz­ungen aller Art aus der Umgebung auf und wird somit immer dunkler.“Die Aktionen gehen auf eine Initiative des Umweltrefe­renten Reiner Erben (Grüne) zurück. In Zusammenar­beit mit Tourismusc­hef Götz Beck und Prof. Stefan Bufler von der Hochschule Augsburg entwickelt­en die Erstsemest­er des Studienfac­hs Kommunikat­ionsdesign Ideen.

Jaqueline Kobinger, die ihren Kaugummi im Kasten vor dem Weberhaus entsorgt, würde sich freuen, wenn diese Ideen Anklang finden. „Dann bleibt man nicht mehr mit seinen Schuhen hängen. Das ist echt eklig.“Auf dem Boden vor dem Kasten sind pinkfarben­e Flecken zu sehen. „Die Studenten wollten das Problem sichtbar machen. Deshalb haben sie die vorhandene­n Kaugummis mit magentafar­benem Lack eingefärbt“, erklärt Russ. Nach Beendigung der Aktion werden diese Flecken wieder entfernt.

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 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? „Schmeiß es rein“, werden die Passanten aufgeforde­rt. Die Ansage steht auf den Kaugummi-kästen, die in der Innenstadt angebracht wurden.
Foto: Silvio Wyszengrad „Schmeiß es rein“, werden die Passanten aufgeforde­rt. Die Ansage steht auf den Kaugummi-kästen, die in der Innenstadt angebracht wurden.
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