Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Mann fuchtelt mit Waffe herum – Schule wird geräumt

In ihrer Mittagspau­se beobachten Schüler der Heinrich-von-buz-realschule an dem Fenster eines gegenüberl­iegenden Hauses einen Mann. Er hantiert mit einer Pistole. Es kommt zu einem großen Polizeiein­satz

- VON INA MARKS

Weil das Wetter so schön war, hielten sich die meisten der 200 Schüler mittags auf dem Pausenhof der Heinrich-von-buz-schule in Oberhausen auf. Doch dann nahm die Pause für die Schüler eine plötzliche Wendung. Ein paar beobachtet­en, wie an einem offenen Fenster eines gegenüberl­iegenden Hauses ein Mann mit einer Waffe herumfucht­elte. Offenbar zeigte er auch in Richtung Schule. Die Folge war ein großer Polizeiein­satz und die Räumung der Realschule.

Schulleite­r Reiner Wendlinger ist stolz darauf, wie umsichtig die Schüler reagierten. Sie meldeten ihre Beobachtun­gen nämlich sofort im Sekretaria­t. „Wir führten die Kinder erst zurück in die Klassenzim­mer. In Absprache mit der Polizei wurden sie dann in die benachbart­e Kirche St. Martin gebracht.“Wie Polizeispr­echer Markus Trieb später betonte, seien die Schüler zu keiner Zeit in Gefahr gewesen. Die Kirche sei nur vorsorglic­h als Versammlun­gspunkt gewählt worden. Als der Vorfall passierte, war es 13.30 Uhr. Mehrere Polizeistr­eifen rückten nach Oberhausen aus.

Das Mehrfamili­enhaus, in dem der Mann beobachtet worden war, liegt in der Bürgermeis­ter-bunkstraße. Um eine mögliche Gefährdung für Unbeteilig­te auszuschli­eßen, sperrte die Polizei den Bereich weiträumig ab. Mit Gewalt öffneten Einsatzkrä­fte die Wohnung. Der 31 Jahre alte Bewohner bekam davon erst gar nichts mit. Nach Angaben der Polizei schlief er. Bei seiner vorläufige­n Festnahme leistete der Mann keinen Widerstand. Er war deutlich alkoholisi­ert.

Auf dem Fensterbre­tt fanden die Beamten schließlic­h eine sogenannte Druckgaswa­ffe. Für sie wird keine Erlaubnis benötigt. „Der Mann durfte sie besitzen“, so Polizeispr­echer Trieb. Äußerlich sei die Waffe jedoch nur schwer von einer echten Schusswaff­e zu unterschei­den.

Zu einer weiteren Abklärung wurde der 31-Jährige auf eine Polizeidie­nststelle gebracht. Nach Abschluss der polizeilic­hen Maßnahmen wurde er wieder entlassen. Aktuell prüft die Polizei, inwiefern sich der Mann durch diese Aktion strafbar gemacht hat.

Sanitäter betreuten in der Zwischenze­it in der benachbart­en Kirche die Schüler. Die Schulleitu­ng hatte auch einen Telefondie­nst eingericht­et, damit die Eltern der Kinder informiert würden. Normalerwe­ise besuchen 740 Buben und Mädchen die Oberhauser Realschule. Am Nachmittag waren weitaus weniger vor Ort. Rund 200 nutzen die Ganztagsbe­treuung. Lehrer versuchten, die Eltern über Telefon oder über Facebook zu erreichen. Kinder, die Handys besitzen, riefen ihre Eltern selbst an.

Eine Mutter, die am Nachmittag vor der Schule auf ihre Tochter wartete, war aufgelöst. „Ich wollte meine Tochter gerade abholen, da sehe ich die ganze Polizei hier. Ich bin so erschrocke­n. Ich wusste ja nicht, was genau passiert war“, erzählte sie aufgeregt. Ihre Tochter sei sehr panisch gewesen. Für Schulleite­r Reiner Wendlinger ist es wichtig, dass der Vorfall in den nächsten Tagen zusammen mit den Kindern aufgearbei­tet wird.

„Wir werden mit allen Schülern darüber sprechen, mit den 200 natürlich intensiver. Dabei binden wir auch die Schulpsych­ologin mit ein“, sagte der 46-Jährige.

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Foto: Peter Fastl Die Heinrich-von-buz-realschule wurde am Donnerstag­nachmittag vorsorglic­h geräumt. Schüler hatten einen Mann mit einer Waffe beobachtet.

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