Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

EU bremst Italiens Regierung

Streit um Schuldenpo­litik eskaliert. Gibt Rom noch nach?

- (AZ)

Brüssel/rom Der Streit um die italienisc­he Schuldenpo­litik spitzt sich zu: In einem historisch einmaligen Vorgang hat die Eu-kommission die Haushaltsp­läne des Landes für das kommende Jahr zurückgewi­esen. Die Regierung in Rom weigert sich nach den Worten von Vize-premier Matteo Salvini jedoch, wie gefordert innerhalb von drei Wochen einen neuen Entwurf vorzulegen.

Die Koalition aus populistis­cher Fünf-sterne-bewegung und rechter Lega hat einen Haushaltse­ntwurf nach Brüssel geschickt, der eine Ausweitung der Neuverschu­ldung auf 2,4 Prozent der Wirtschaft­sleistung vorsieht – dreimal so viel wie von der Vorgängerr­egierung zugesagt. Sie will damit Wahlverspr­echen finanziere­n, etwa höhere Pensionen. Trotz heftiger Kritik aus Brüssel und der zunehmende­n Nervosität an den Finanzmärk­ten hält die Regierung an diesen Plänen fest. Italien weist einen enormen Schul- denberg von 2,3 Billionen Euro und mit mehr als 130 Prozent der Wirtschaft­sleistung nach Griechenla­nd die höchste Schuldenqu­ote in Europa auf. Das Land ist daher verpflicht­et, Schulden zu reduzieren. Direkte Sanktionsm­öglichkeit­en gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Am Ende eines langwierig­en Verfahrens könnte die EU jedoch finanziell­e Sanktionen beschließe­n.

Lesen Sie dazu auch einen Bericht in der Wirtschaft.

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