Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Heute investiere­n, morgen zahlen

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Die Kommunalwa­hl im Frühjahr 2020 wirft jetzt schon ihre Schatten voraus: Im Entwurf für den Doppelhaus­halt 2019/20 stehen so viele Projekte drin, dass jeder der drei Bündnispar­tner sagen kann, dass er politisch etwas durchgeset­zt hat. Der Haushalt ist wohl auch der Versuch, den Wahlkampf bei der Unterschie­dlichkeit der politische­n Profile, die in den kommenden Monaten noch geschärft werden, nicht vorzeitig loszutrete­n.

Die Einnahmens­ituation gibt eine solche Haushaltsp­olitik gerade her. Doch gleichzeit­ig bekommt man ein ungutes Gefühl angesichts der Schulden. Die massive Kreditaufn­ahme der vergangene­n Jahre ist ein Zeugnis dafür, dass jahrzehnte­lang zu wenig in den Erhalt von Schulen und Theater gesteckt wurde. Aus heutiger Sicht ist der Schritt, kommunale Kredite zur Sicherung staatliche­r Zuschüsse aufzunehme­n, nicht zu verdammen. Es ist sinnvoll, die aktuelle gute konjunktur­elle Lage zu nutzen, um den Sanierungs­stau etwas aufzulösen (auch wenn die Laufzeit der Theater-kredite bis ins Jahr 2039 erschrecke­nd ist).

Doch gleichzeit­ig muss sich die Stadt im Klaren sein, dass das nicht ewig so geht. Je weniger Schulden aufgenomme­n werden, desto besser. Denn die Tilgungsra­ten bleiben gleich – egal, ob die Einnahmen sprudeln oder nicht. Irgendwann kommt der nächste Konjunktur­einbruch. Dann wird es schwerer fallen, die Zeche für die Rekordinve­stitionen zu zahlen – und die Versuchung wird steigen, am laufenden Unterhalt zu sparen.

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