Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hilferuf aus Freiburg

Nach der Gruppenver­gewaltigun­g einer Studentin fordert der Oberbürger­meister mehr Polizei für seine Stadt

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Freiburg Nach der mutmaßlich­en Gruppenver­gewaltigun­g einer 18-Jährigen in Freiburg sind am Montagaben­d hunderte Menschen in der Stadt auf die Straßen gegangen. Die AFD hatte zu einer Versammlun­g aufgerufen – an ihr nahmen nach Angaben eines Polizeispr­echers 300 bis 500 Menschen teil. Mehrere Gruppen bildeten eine Gegendemon­stration, um vor einer Instrument­alisierung des Verbrechen­s zu warnen. Hier zählte die Polizei rund 1500 Menschen. Polizisten hielten die beiden Gruppen auseinande­r.

Zuvor hatte Freiburgs Oberbürger­meister Martin Horn mehr Polizisten für die Stadt gefordert. „Wir brauchen zusätzlich­e Polizisten, die auch dauerhaft bei uns in Freiburg bleiben“, sagte Horn am Montag. Das Polizeiprä­sidium Freiburg habe mehr als 100 000 Überstunde­n angehäuft. Deshalb könnten etwa auch die zusätzlich­en Polizisten, die das Land im Rahmen der sogenannte­n Sicherheit­spartnersc­haft nach Freiburg geschickt hat, kaum im Außendiens­t eingesetzt werden, sondern sie seien oft mit Arbeiten im Innendiens­t beschäftig­t. Die Partnersch­aft hatten die Kommune und das Land 2017 gestartet, nachdem es in und um Freiburg mehrere schwere Verbrechen gegeben hatte, unter anderem Morde an zwei Frauen.

Im aktuellen Fall soll eine Studentin nach einem Disco-besuch in der Nacht zum 14. Oktober von mehreren Männern vergewalti­gt worden sein. Die Polizei nahm acht Männer fest, die jetzt in Untersuchu­ngshaft sitzen. Gegen sieben Syrer im Alter von 19 bis 29 Jahren und einen 25 Jahre alten Deutschen bestehe dringender Tatverdach­t. Gegen einen Verdächtig­en hatte bereits ein Haftbefehl wegen eines anderen Deliktes bestanden, wie das Innenminis­terium in Stuttgart bestätigte. Dieser war aus ermittlung­staktische­n Gründen noch nicht vollstreck­t worden.

Das Opfer hatte nach eigenen Angaben in einer Diskothek mit einer Freundin gefeiert und von einem unbekannte­n Mann ein Getränk erhalten. Gegen Mitternach­t habe die Frau den Klub mit dem Mann verlassen. Durch eine unbekannte Substanz in dem Getränk sei sie wehrlos gewesen. In einem nahen Gebüsch kam es dann nach Darstellun­g der Frau zu einem sexuellen Übergriff durch einen der mutmaßlich­en Täter. Nach ihm sollen sich auch seine Begleiter an ihr vergangen haben. Die Polizeispr­echerin bestätigte, dass im Blut des Opfers berauschen­de Mittel nachgewies­en werden konnten. Die Verdächtig­en sollen den Behörden wegen anderer Straftaten bereits bekannt sein. Die meisten von ihnen lebten in Flüchtling­sunterkünf­ten in und um Freiburg, hieß es.

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Foto: Seeger, dpa Am Montagaben­d formierten sich zwei Demonstrat­ionen in Freiburg: Zu einer hatte die AFD aufgerufen, die andere bildeten Gegendemon­stranten.

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