Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ist das Börsen-halloween vorbei?

Es gibt Hoffnung im Us-handelsstr­eit mit China. Gleiches gilt für den Brexit. Das würde dem Aktienmark­t helfen

- VON ROBERT HALVER rat@augsburger-allgermein­e.de

Der abgelaufen­e Aktien-monat hatte nichts mit „Goldenem Oktober“zu tun. Doch scheint der Schreck aktuell nachzulass­en. Aber wie nachhaltig ist das Aufatmen? Denn die Zweifel am Wachstum der Weltwirtsc­haft halten sich hartnäckig und wurden bislang von Trumps Wahlkampfr­hetorik verstärkt. Immerhin lassen sich Entspannun­gszeichen im Handelsstr­eit sowie in der Brexit- und Italien-frage erkennen.

Mittlerwei­le lassen sich die wirtschaft­lichen Reibungsve­rluste Chinas als Folge des Handelskon­flikts mit Amerika nicht mehr leugnen. Die chinesisch­e Wachstumsp­rognose von durchschni­ttlich 6,5 Prozent für die nächsten Jahre erhält immer mehr den Charakter eines Märchens aus 1001 kommunisti­schen Nacht.

Zum Ende des Kongresswa­hlkampfs geht Us-präsident Trump mit der Drohung einer Totalverzo­llung der chinesisch­en Exportware­n nach Amerika noch einmal auf Stimmenfan­g. Nach der Wahl spricht allerdings viel für eine friedliche handelspol­itische Koexistenz. Immerhin sitzt man in einem Boot. Das geplante Treffen von Trump und Chinas Ministerpr­äsident Xi am Rande des G20-gipfels am 20. November bietet erste Gelegenhei­t für beide Länder, Kompromiss­e zu finden. Eine Abkühlung des Handelskon­flikts würde einen massiven Stein aus dem Aktien-weg räumen.

Im Zuge der Brexit-verhandlun­gen ist zudem die Hoffnung auf Lösungen bis zu einem Eu-sondergipf­el Ende November berechtigt. Zur Not wird man eine Übergangsl­ösung anstreben, um die Erschütter­ungen zu begrenzen.

Italien erwägt nach den Europawahl­en 2019 offensicht­lich Haushaltss­traffungen, um eine Defizitquo­te von maximal zwei Prozent der Wirtschaft­sleistung zu erreichen. Damit stellt Rom schuldenpo­litische Besserung in Aussicht.

Die Niedergesc­hlagenheit unter den Anlegern ist mit den auf immer neue Tiefs abgerutsch­ten Börsen zwar mitgewachs­en. Doch erreicht die Verunsiche­rung mittlerwei­le keine Extremwert­e mehr. Aus heutiger Sicht ist mit einer Stabilisie­rung der Aktienmärk­te zum Jahresende hin zu rechnen.

ist Leiter des Bereichs Kapitalmar­ktanalyse der Baader Bank und einer der führenden Börsenexpe­rten.

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Foto: Alexander Raths, stock.adobe.com
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Robert Halver

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