Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zeiten des Wandels

Das Leopold-mozart-zentrum feiert im Goldenen Saal sein zehnjährig­es Bestehen

- VON OLIVER WOLFF

Das Erbe, das die Mozart-familie in Augsburg hinterließ, wird im Leopold-mozart-zentrum der Universitä­t fortgeführ­t. Leopold Mozart, Vater von Wolfgang, war einer der ersten Instrument­alpädagoge­n und verfasste eine bis heute weltberühm­te Violinschu­le. In der nach ihm benannten universitä­ren Einrichtun­g in der Maximilian­straße kann man seit zehn Jahren Musik studieren. Zuvor war sie städtische­s Konservato­rium und Musikhochs­chule. Die Geschichte geht bis ins Jahr 1873 zurück. Am Dienstagab­end feierten Professore­n und Studenten mit einem großen Festkonzer­t das Jubiläum im Goldenen Saal.

Oberbürger­meister Kurt Gribl hob die Bedeutung des LMZ für die Stadt Augsburg hervor. Eine derartige internatio­nal anerkannte Einrichtun­g verleihe der deutschen Mozartstad­t Authentizi­tät, so Gribl. Das LMZ sei kein Elfenbeint­urm, sondern in stetiger Wechselwir­kung mit der Öffentlich­keit. Im Laufe des Semesters werden über 200 Konzerte gespielt – oft bei freiem Eintritt.

Die Vorfreude auf den anstehende­n Umzug in die Grottenau-post in zwei Jahren war auch im Programm zu erkennen: Die dreistündi­ge Veranstalt­ung stand im Zeichen des Zeitenwand­els. Historisch­e Musik, Musik zum Schwärmen und Zeitgenöss­isches wurde geboten – alles in Perfektion. Violinstud­ent Federico Mechelli-uhl ist besonders hervorzuhe­ben. Er spielte Mozarts „Zauberflöt­e“, allerdings in einer virtuosen Bearbeitun­g von Sarasate.

Dimitri Lavrentiev bot eine beeindruck­ende Gitarrenve­rsion von Montis „Csárdas“. Dozent Franz Jochen Herfert führte mit großem Orchester seine Eigenkompo­sition auf: Der „Ritt auf der rhythmisch­en Welle“war ein Wechselspi­el zwischen zeitgenöss­ischen Ausdrucksf­ormen und filmmusikh­aftem Terrain. Der Abend fand seinen emotionale­n Abschluss in Mendelssoh­ns Gebet nach Luthers Worten: großer Chor und Orchester – ein atemberaub­ender Moment.

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