Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zeiten des Wandels
Das Leopold-mozart-zentrum feiert im Goldenen Saal sein zehnjähriges Bestehen
Das Erbe, das die Mozart-familie in Augsburg hinterließ, wird im Leopold-mozart-zentrum der Universität fortgeführt. Leopold Mozart, Vater von Wolfgang, war einer der ersten Instrumentalpädagogen und verfasste eine bis heute weltberühmte Violinschule. In der nach ihm benannten universitären Einrichtung in der Maximilianstraße kann man seit zehn Jahren Musik studieren. Zuvor war sie städtisches Konservatorium und Musikhochschule. Die Geschichte geht bis ins Jahr 1873 zurück. Am Dienstagabend feierten Professoren und Studenten mit einem großen Festkonzert das Jubiläum im Goldenen Saal.
Oberbürgermeister Kurt Gribl hob die Bedeutung des LMZ für die Stadt Augsburg hervor. Eine derartige international anerkannte Einrichtung verleihe der deutschen Mozartstadt Authentizität, so Gribl. Das LMZ sei kein Elfenbeinturm, sondern in stetiger Wechselwirkung mit der Öffentlichkeit. Im Laufe des Semesters werden über 200 Konzerte gespielt – oft bei freiem Eintritt.
Die Vorfreude auf den anstehenden Umzug in die Grottenau-post in zwei Jahren war auch im Programm zu erkennen: Die dreistündige Veranstaltung stand im Zeichen des Zeitenwandels. Historische Musik, Musik zum Schwärmen und Zeitgenössisches wurde geboten – alles in Perfektion. Violinstudent Federico Mechelli-uhl ist besonders hervorzuheben. Er spielte Mozarts „Zauberflöte“, allerdings in einer virtuosen Bearbeitung von Sarasate.
Dimitri Lavrentiev bot eine beeindruckende Gitarrenversion von Montis „Csárdas“. Dozent Franz Jochen Herfert führte mit großem Orchester seine Eigenkomposition auf: Der „Ritt auf der rhythmischen Welle“war ein Wechselspiel zwischen zeitgenössischen Ausdrucksformen und filmmusikhaftem Terrain. Der Abend fand seinen emotionalen Abschluss in Mendelssohns Gebet nach Luthers Worten: großer Chor und Orchester – ein atemberaubender Moment.