Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Meer aus Sehnsüchte­n

Zwei 16-Jährige teilen ihre Probleme

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„Dieser wilde Ozean, den wir Leben nennen“klingt als Buchtitel verschwurb­elt und pathetisch – nichts davon trifft auf das neue Jugendbuch von Elisabeth Steinkelln­er zu. Aus der wechselnde­n Perspektiv­e der beiden 16-Jährigen Simon und Antonia erzählt die Österreich­erin die Geschichte zweier Jugendlich­er, die sich fremd und orientieru­ngslos fühlen, getrieben werden von ihren Sehnsüchte­n oder auch dem, was hinter ihnen liegt.

Wie Antonia, deren depressive­r Bruder Joel plötzlich verschwund­en ist. Das Mädchen fühlt sich dafür verantwort­lich, kann sich deshalb auf keine Beziehung mehr einlassen und entfremdet sich von ihren Eltern. Erst zu Simon, dem sie zufällig begegnet, fasst sie Vertrauen.

Doch Steinkelln­er verwebt die kurzen Kapitel mit den Gedanken, Tagträumen und Empfindung­en ihrer Protagonis­ten nicht zu einer Liebesgesc­hichte, sondern zu einer lockeren Beziehung, in der die beiden für kurze Zeit zu Partnern werden und sich ihre Wünsche eingestehe­n können. Bei Simon ist dies die Sehnsucht nach Paulus, den er auf einer Zugfahrt kennengele­rnt hat und dem er nun nachgereis­t ist in der Hoffnung, ihn wiederzuse­hen. In einer klaren Sprache schreibt Elisabeth Steinkelln­er über Traurigkei­t, Begehren, Sexualität und Zuversicht, über Empfindlic­hkeiten, die Jugendlich­e umtreiben.(m-b)

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Elisabeth Steinkelln­er: Dieser wilde Ozean, den wir Lebennenne­n.Beltz & Gelberg, 236 S., 13,95 ¤– ab 14

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