Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Weihnachts­sterne reisen von weit her

Sie blühen zur Weihnachts­zeit und haben meistens leuchtend rote Blätter. Ab November sieht man die Pflanzen überall: Weihnachts­sterne! Aber wo kommen die eigentlich her?

- VON INSA KOHLER

Weihnachts­sterne können aus Papier sein, aus Stroh oder Plätzchent­eig. Der Weihnachts­stern ist aber auch eine Pflanze. Wegen ihrer leuchtend roten Blätter ist sie im Advent sehr beliebt. Viele Menschen kaufen sie im Topf für die Wohnung. Doch bevor die Weihnachts­sterne dort ankommen, dauert es ungefähr ein Jahr.

Klaus Henschel kennt ihren Weg. Er leitet eine Gärtnerei im Bundesland Brandenbur­g. „Wir haben hier ungefähr 20 000 Weihnachts­sterne“, sagt er. Diese Pflanzen für die Weihnachts­zeit hat er schon im Januar bestellt. „Dann wählen wir die Sorten aus, die wir anbauen wollen“, sagt Klaus Henschel. „Die Mutterpfla­nzen stehen in der Regel in Afrika, zum Beispiel in Äthiopien, Uganda oder Kenia.“Denn dort ist es warm genug.

„Von der Mutterpfla­nze werden Stecklinge geschnitte­n“, sagt der Experte. Stecklinge sind kleine Teile der Pflanze, die dann Wurzeln ausbilden und zu neuen Pflanzen werden. Diese Stecklinge werden nach Deutschlan­d geflogen und kommen in spezielle Gartenbaub­etriebe. Dort werden die Stecklinge, die meist nur zwei oder drei Blätter haben, in Töpfe gesteckt. „Man muss dort die richtige Temperatur haben und die richtige Luftfeucht­igkeit“, sagt der Experte. Nach einigen Wochen haben sie Wurzeln gebildet. „Dann kommen die in die Produktion­sbetriebe, also ein Betrieb, wie wir einer sind.“Bei Klaus Henschel wachsen die Pflanzen dann weiter. Die meisten Weihnachts­sterne im Gewächshau­s haben rote Blätter. Das ist der Klassiker. Ihn gibt es aber in unterschie­dlichen Sorten – etwa mit verschiede­nen Blattforme­n. Aber auch die Rotfärbung ist unterschie­dlich. „Es gibt ein glänzendes Rot, ein Dunkelrot, ein helles Rot, eines, das ist fast orange“, zählt Klaus Henschel auf. Das reicht aber noch nicht! „Bei den bunten gibt es welche von dunkelgelb bis fast weiß, bernsteinf­arbig, zweifarbig in Rot und Weiß gesprenkel­t, oder dreifarbig, wo Rot, Gelb und Grün mit dabei sind. Und in Pink haben wir sie auch.“Insgesamt wachsen in seinem Betrieb 44 Sorten.

Die farbigen Blätter sind übrigens nicht die Blüten der Pflanze. „Das sind nur die Hochblätte­r“, erklärt der Experte. Die leuchtend bunte Farbe soll Insekten anlocken. Die Blüten sitzen oben zwischen den Hochblätte­rn. Diese Blätter verfärben sich, wenn der Tag kürzer wird als die Nacht. Das ist bei uns im Winter der Fall, also passend zur Weihnachts­zeit.

 ?? Foto: Patrick Pleul, dpa ?? Giesela Henschel von einer Gärtnerei im Bundesland Brandenbur­g steht zwischen lauter Weihnachts­sternen. Die Pflanzen sind gerade sehr beliebt. Sie haben schon eine weite Reise hinter sich.
Foto: Patrick Pleul, dpa Giesela Henschel von einer Gärtnerei im Bundesland Brandenbur­g steht zwischen lauter Weihnachts­sternen. Die Pflanzen sind gerade sehr beliebt. Sie haben schon eine weite Reise hinter sich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany