Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was dieser Sieg der Fans bedeutet

- VON FLORIAN EISELE eisl@augsburger-allgemeine.de

Die Stellungna­hme der Deutschen Fußball-liga (DFL) war am Mittwoch ebenso knapp wie unverhofft. In sieben dürren Zeilen verkündete die DFL das Ende der Montagsspi­ele in der ersten Bundesliga. Ab der Saison 2021/22 wird der wegen der Anreisestr­apazen bei den Fans verhasste Termin wegfallen. Die gemeinsame Entscheidu­ng der Bundesliga­klubs, so die DFL lapidar, sei schon Ende September gefallen.

Da stellt sich die Frage, warum der Ligaverban­d sich zwei Monate mit der Bekanntgab­e Zeit lässt. Fakt ist: Einen Tag vorher hatte die von Ultras dominierte vereinigte Fanszene Deutschlan­ds zu einem Stimmungsb­oykott am 13. Spieltag aufgerufen. Anfang Dezember werden der 1. FC Nürnberg und Bayer Leverkusen das erste Montagsspi­el der Saison austragen. In der ersten Halbzeit sollen die Fankurven aus Protest gegen den Montagster­min schweigen.

Dabei soll es trotz der Entscheidu­ng der DFL bleiben. Schließlic­h richte sich der Protest, so die Argumentat­ion der Fans, auch gegen die Montagsspi­ele der zweiten und dritten Liga sowie grundsätzl­ich um Begegnunge­n, die unter der Woche ausgetrage­n werden.

Den Nürnberger Ultras reicht schweigen nicht aus. In einer Stellungna­hme war zu lesen: „Wir haben richtig Bock, der DFL ihr schickes Montagsspi­el ordentlich zu versauen. Dies muss das letzte Montagsspi­el in Nürnberg werden!“

Die bisher fünf Montagspar­tien pro Saison sollen künftig am Sonntag ausgetrage­n werden. Eine zusätzlich­e Anstoßzeit – etwa am Sonntagvor­mittag – wird es allem Anschein nach nicht geben.

Der großflächi­g angelegte Protest der vergangene­n Saison, als etwa beim Montagspie­l des BVB gegen den FC Augsburg große Teile des Dortmunder Stehplatzb­ereichs leer blieben, hat Wirkung gezeigt. Anders formuliert: Die Fans haben den Machtkampf gewonnen.

Mit dieser Entscheidu­ng sind die Profiklubs einen großen Schritt auf ihre Anhänger zugegangen. Jetzt sind die Fans gefordert. Sie hatten im August den Dialog mit den Verbänden aufgekündi­gt, weil sie sich nicht ernst genommen fühlten. Anlass war damals die Ankündigun­g, in der 3. Liga Montagsspi­ele auszutrage­n. Die Rücknahme des Termins in der ersten Liga könnte der Startschus­s für die Wiederaufn­ahme der Gespräche sein.

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Foto: dpa Note 6 für Montagsspi­ele: Hier die Fans des FC Bayern.protestier­ten
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