Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie alles begann – von der kleinen Druckerei zum Medienkonz­ern

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● Mit Aenne Burdas Zeitschrif­t „Burda Moden“, aber auch mit Illustrier­ten wie „Bunte“, „Superillu“oder dem Nachrichte­nmagazin „Focus“wurde der Burda-verlag bekannt. Mit seinen rund 400 Zeitschrif­ten erwirtscha­ftet der in Offenburg ansässige Medienkonz­ern Hubert Burda Media dabei nur noch gut ein Viertel seines Umsatzes, der 2017 über 2,5 Milliarden Euro betrug. Das meiste Geld verdient er inzwischen mit seiner Digitalspa­rte, zu der unter anderem das Reiseporta­l „Holidayche­ck“gehört.

● Geführt wird er – in unterschie­dlichen Funktionen – seit Jahrzehnte­n von Hubert Burda, dessen Großvater Franz mit einer Druckerei den Grundstein für das Familienun­ternehmen legte. Hubert Burdas Mutter

Ausbeutung von Mensch und Natur. Deshalb kaufe ich bei solchen Ketten höchstens mal Socken.

Aenne Burda hat ihre Karriere als Verlegerin in einer Zeit begonnen, in der Frauen für vieles noch die Erlaubnis ihres Mannes brauchten.

Wackernage­l: Ja, sie war eine Vorreiteri­n der Emanzipati­on, aber sie selber hat sich meines Wissens nicht so gesehen. Sie sagte, dass sie nie aus politische­n Gründen für Gleichbere­chtigung gekämpft hat, sondern Aenne Burda (1909–2005) hatte 1949 den Modeverlag einer ehemaligen Sekretärin und Geliebten ihres Mannes Franz übernommen; 1950 erschien das Magazin „Burda Moden“, dem ab 1952 Schnittmus­ter beigelegt wur- weil es ihr ein persönlich­es Anliegen war. Dass andere Leute dann davon profitiert haben – umso besser.

Der Film beleuchtet die Anfänge von Aenne Burdas Imperium: Ihr Mann, der Drucker und Verleger Franz Burda, hatte sie betrogen. Statt sich scheiden zu lassen, trotzte sie ihm als Entschädig­ung einen Modeverlag ab.

Wackernage­l: Sie hat in einem Interview mal mit einem Augenzwink­ern gesagt: „Ich bin reich geworden durch Rache.“Ich glaube, dass es in den. Ein riesiger Erfolg: Die Auflage stieg von 100 000 Exemplaren 1950 auf 1,2 Millionen gut zehn Jahre später. „Burda Moden“war damit die größte Modezeitsc­hrift der Welt. Heute erscheint sie als „Burda Style“. (ski) der Biografie von vielen erfolgreic­hen Menschen eine persönlich­e Erschütter­ung gibt – eine harte Kindheit, eine Krankheit, einen Betrug. Manchmal braucht es im Leben so einen Anstoß. Ich glaube, dass der Schmerz, ausgelöst durch den Betrug ihres Mannes, sie wachgerütt­elt und in die Lage versetzt hat, diesen Verlag aufzubauen. Was hätte sie auch sonst machen sollen: Sich in die Ecke setzen und verzweifel­n?

Was sagt der Verleger Hubert Burda,

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Eine moderne, selbstbewu­sste Frau: Aenne Burda mit Pudel Blacky 1954…

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