Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Neulinge holen sich die Preise

Im „Kleinen Format“der Ecke-galerie wird es nicht eintönig oder langweilig

- VON SYBILLE SCHILLER

Wie ein Daktylogra­mm, also wie ein unverwechs­elbarer Fingerabdr­uck, sind in der Ecke-ausstellun­g „Das kleine Format 2018“die unverwechs­elbaren künstleris­chen Fingerabdr­ücke der Ecke-mitglieder oft schon auf den ersten Blick zu erkennen. Doch es gilt auch, manche der Ausstellen­den neu zu verorten oder erst kennenzule­rnen. Zu den seit Jahrzehnte­n aus der Augsburger Szene nicht wegzudenke­nden Künstlerin­nen und Künstler kommen immer wieder neue Mitglieder, von denen einige entweder schon oder bald von sich reden machen.

Deshalb erstaunte es keineswegs, dass an der Vernissage drei dieser „Ecke-neulinge“mit den jährlich verliehene­n Preisen (je 500 Euro) ausgezeich­net wurden: Den Eckepreis erhielt Alexandra Vassilikia­n für ihre in Grafik- und Malduktus bestechend gut bearbeitet­en Fotografie­n „Vernebelun­gen“. Der Arno-buchegger-preis wurde Gabriele Fischer für ihre durch Weißüberhö­hung zerfließen­de Linienführ­ung auf den Mischtechn­iken „face of the past 1 und 2“zugesproch­en, und schließlic­h konnte sich Andreas Brücklmair über den Hexi-kapfergedä­chtnisprei­s für seine der Fantasie Raum gebenden Fotografie­n ohne Titel freuen.

Alle Ecke-künstler, so will es der Brauch, reichen zum „kleinen Format“je zwei miteinande­r korrespond­ierende Arbeiten ein, die das vorgegeben­e Maß von 30 x 30 x 30 Zentimeter­n nicht überschrei­ten dürfen, jedoch durchaus unter der 30-Zentimeter-regel bleiben können. Nichts in dieser 2018er-schau ist eintönig oder gar langweilig. Vielmehr zeigt Jung und Alt ihre individuel­le Sicht auf die Dinge dieser Welt, ob sich diese nun abstrakt oder realitätsb­ezogen niederschl­ägt in idyllische­r Naturbetra­chtung, sozio-politische­r Analyse, mystischmä­rchenhafte­r Annäherung oder in Ironie und Provokatio­n.

Alle Exponate sind geschickt vom Erdgeschos­s über den Treppenauf­gang bis in die oberen Ebenen gehängt und angeordnet. Jedoch wäre es vermessen, hier mit Einzelwert­ungen für 72 Ausstellen­de aufzuwarte­n, weshalb nur ein einziger Aufmerksam­keitshinwe­is gegeben sei, nämlich der für Martin Beckers „Relief K1 und K2“, denn die bemerkensw­ert gefalteten und geschnitte­nen Arbeiten aus weißem Karton fallen auf der weißen Wand im Gang des ersten Stocks der Eckegaleri­e beinahe nur zufällig auf.

OGalerie Die Ecke, Elias-holl-platz 6; bis 29. Dezember, geöffnet Mi. bis Fr. 14 bis 18 Uhr, Sa. 13 bis 16 Uhr

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Foto: Wolfgang Diekamp Die Preisträge­r des „Kleinen Formats“der Ecke-galerie (von links): Gabriele Fischer, Andreas Brücklmair und Alexandra Vassilikia­n.

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