Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Das brutale Verhalten hat Ursachen
Zum Artikel: „13-Jähriger schlägt einen Mitschüler krankenhausreif“:
„Er soll ihn mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben“, sogar noch, als er am Boden lag. Dass sich ein 13-Jähriger so brutal verhält, muss Ursachen haben. Es wäre sicher falsch, den Schüler von persönlicher Schuld gänzlich freizusprechen und die Ursachen lediglich zu suchen in einer bestimmten Erbanlage oder in Gewalt, die er selber schon erlebt hat.
Aber Umweltfaktoren, die sich schädlich auswirken können, spielen mit Sicherheit eine Rolle, nicht zuletzt die Gewalt, die Tag für Tag in Videofilmen und im Fernsehen auf Kinder und Jugendliche hereinflutet. Man braucht nur durch die Programme zu zappen: immer wieder Gebrüll, Krach, wutverzerrte Gesichter, Autojagden, Prügeleien, Faustschläge, Fußtritte, körperliche Angriffe und grausame Misshandlungen aller Art. Diese Gewaltdarstellungen dienen nicht etwa dazu, Gewalt als unmoralisch oder böse anzuprangern, sie dienen zur – Unterhaltung! Oft höre ich von unseren „Werten“, die wir verteidigen müssen. Zu diesen Werten gehört offenbar auch die Freiheit, mit Filmen Profit zu machen, in denen häufige Szenen brutalster Gewalt („action“) dazu dienen, möglichst viele Zuschauer anzulocken.
Wolfgang Illauer,
Neusäß