Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Eine schmerzhaf­te Niederlage

Der FC Augsburg scheitert beim 0:1 gegen den VFB Stuttgart wieder einmal nicht so sehr am Gegner als an den eigenen Unzulängli­chkeiten

- VON ROBERT GÖTZ

Stuttgart Es war für die Bundesliga­profis des FC Augsburg ein trauriger Auftakt zum ersten Advent. Nicht nur der fiese Nieselrege­n sorgte beim Auslaufen am Sonntagvor­mittag für triste Stimmung auf dem Trainingsg­elände neben der Wwkarena, viel mehr noch drückte die 0:1 (0:1)-Niederlage vom Vortag beim VFB Stuttgart aufs Gemüt.

Es war die dritte Null-punktewoch­e in Folge. Nach dem goldenen Spätherbst mit dem überrasche­nden 1:1 in München, dem tollen 4:1 gegen Freiburg, dem berauschen­den 3:4 in Dortmund, dem hart erarbeitet­en 0:0 gegen Leipzig und dem wichtigen 2:1-Sieg in Hannover herrscht plötzlich der Winterblue­s in Augsburg.

Eine gefährlich­e Entwicklun­g, die auch Manuel Baum nicht verharmlos­en will: „Wir müssen jetzt unser Gesäß zusammenkn­eifen und sagen, wir kämpfen um die Klasse. Das ist ja schon seit Jahren das übergeordn­ete Ziel in Augsburg.“Gut möglich, dass diese Basisanfor­derung vor Wochen angesichts der guten Leistungen als Selbstvers­tändlichke­it abgelegt wurde.

Dabei war die Gelegenhei­t güns- den schon verunsiche­rten Tabellenle­tzten noch tiefer in die Krise zu stürzen. Zumal in der ersten Hälfte auch eine bedrückend­e Atmosphäre in der Mercedes-benzarena herrschte. Sowohl die allermeist­en Vfb-fans als auch die über 3000 mitgereist­en Fca-anhänger verzichtet­en auf koordinier­te Fangesänge. Wie in allen anderen Bundesliga-stadien protestier­te die organisier­te Fan-szene damit gegen die aus ihrer Sicht fanfeindli­che Politik der DFL und des DFB.

Die aufpeitsch­ende Wirkung fehlte den Vfb-kickern also völlig. Und wäre Michael Gregoritsc­h in der 20. Minute nach guter Vorarbeit von Julian Schieber nicht am überragend­en Vfb-torhüter Ron-robert Zieler gescheiter­t, wäre die Stimmung noch eisiger geworden. Denn die Vfb-fans gelten zwar als begeisteru­ngsfähig, aber auch als besonders kritisch. Doch der FCA versäumte es, an diesem Pulverfass mit einem Tor weiter zu zündeln. Und so kam es, wie kommen musste.

Mit ihrem ersten konstrukti­ven Angriff erzielten die Stuttgarte­r das 1:0 (39.). Anastasios Donis war dabei von der Fca-defensive völlig frei gelassen worden. Nach dem Wechsel änderte sich zwar die Stim- mung im Stadion, auf dem Spielfeld blieb alles beim Alten. Der FCA war das agilere Team, doch Hinteregge­r (56.) und der eingewechs­elte André Hahn (61.) scheiterte­n mit Kopfbällen an Zieler. Die vorhandene­n Chancen und das spielerisc­he Übergewich­t (wenn auch auf sehr überschaub­arem Niveau) wurden leichtfert­ig vergeudet und verschlude­rt.

Wieder einmal war der FCA nicht als schlechter­es Team unterlegen oder an der falschen Taktik gescheiter­t, sondern wieder einmal an der eigenen Unzulängli­chkeit, ein Tor zu schießen und in der Defensive konsequent zu verteidige­n.

„Das war ein Spiel, das wir nicht verlieren dürfen. Wir haben klar mehr Ballbesitz, mit Gregoritsc­h eine Riesenchan­ce, zwei Kopfballch­ancen durch Hinteregge­r und Hahn und lassen so viel Situatione­n liegen, weil wir nicht klar spielen“, verwies Baum auf die Offensivpa­tzer. Um dann den einzigen Fehler in der Abwehr anzusprech­en:: „Dann kriegst du einen Konter, dem ein Foul vorausging, und in der Mitte stehen wir 6 gegen 3 und können den Rückpass nicht verteidige­n.“

Es war eine schmerzhaf­te Aufzählung für Baum. Dabei hatte er doch dem VFB Schmerzen versprotig, chen. Dort atmete Trainer Weinzierl nach dem Sieg gegen seinen Ex-klub (2012 bis 2016) durch. „Es waren drei unheimlich wertvolle Punkte für uns und damit auch für mich“, sagte er und gab nach dem ersten Heimsieg unter seiner Verantwort­ung zwei Tage frei.

Beim FCA machte man sich hingegen gleich an die Arbeit, um vor dem knackigen Jahres-endspurt mit den Spielen gegen Leverkusen (A), Schalke (H), Hertha (A) und Wolfsburg (H) wieder in die Spur zu kommen. Manuel Baum glaubt fest daran: „Es gibt Phasen im Fußball, in denen es manchmal nicht läuft. Wir können es ja und das zeigen wir jetzt ja auch noch. Aber nicht mehr in der Qualität, wie wir es eigentlich können. Also müssen wir daran arbeiten, dass die Qualität wieder kommt.“

VFB Stuttgart Zieler – Baumgartl, Pavard, M. O. Kempf – Beck, Aogo, Ascacibar, Gonzalez – Donis (46. Insua), Gentner – Mar. Gomez (74. Thommy, 90.+2 Akolo)

FCA Luthe – Gouweleeuw, R. Khedira (79. M. Richter), Hinteregge­r – Framberger, Koo (58. Hahn), Max – Baier – Gregoritsc­h, Caiuby – Schieber (59. Cordova) – Tor 1:0 Donis (39.) – Schiedsric­hter Harm Osmers (Hannover) – Zuschauer 52 739 die Verbannung seines ehemaligen Freundes aus der Ehrenloung­e nehmen Hoeneß viele Fans übel. Breitner ist beim FC Bayern nicht irgendwer, sondern Ehrenspiel­führer – und nicht zuletzt einer derjenigen, die nie mit Kritik an der Vereinsfüh­rung sparten.

Genau darauf scheint Hoeneß aber keinen Wert zu legen. Innerhalb des Klubs gibt es keine Gegenposit­ion zu „Mr. FC Bayern“. Matthias Sammer oder Michael Reschke, die externe Sachkenntn­is eingebrach­t hatten, haben den Klub verlassen. Die Reaktionen der Fans zeigen, dass Hoeneß sein Handeln dringend hinterfrag­en sollte. Ob er dazu bereit ist? Gestern wertete der Präsident die Fan-kritik als „Versuch, meinen tadellosen Ruf zu beschädige­n“. Mit Breitner habe er schon vor fünf Jahren gebrochen. Selbstkrit­ik sieht anders aus.

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Foto: dpa Martin Hinteregge­r musste nach einem Zusammenpr­all von Physiother­apeut Markus Zayer (links) und Vereinsarz­t Florian Elser kurz behandelt werden. Danach ging es für den beinharten Augsburger Innenverte­idiger aber weiter.

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