Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Dreßen nach Horrorstur­z optimistis­ch

Die schwere Verletzung seines schnellste­n Skirennfah­rers trifft den DSV ins Mark. Der 25-Jährige steht vor einer langen Zwangspaus­e, kündigt aber bereits sein Comeback an

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Beaver Creek/münchen Thomas Dreßen mag sich bei dem bösen Crash in Beaver Creek zwar das rechte Knie schwer verletzt haben – seinen pragmatisc­hen Optimismus hat der Skirennfah­rer trotz des Saison-aus nicht verloren. Als der Oberbayer am Sonntag auf Krücken und mit dicker Schiene um das kaputte Gelenk durch den Münchner Flughafen humpelte, ging sein Blick bereits in die Zukunft. „Ich schaue jetzt schon wieder nach vorne, ich bin noch nicht so alt“, sagte der 25-Jährige und hatte sogar ein Lächeln in dem von kleinen Schrammen gezeichnet­en Gesicht. 40 Stunden nach dem Sturz und nach einem langen Flug aus Denver hatte seine Reha zumindest mental schon begonnen.

Dreßen war schon auf dem Heimflug LH 481 und holte sich von seinem Platznachb­arn, dem österreich­ischen Ski-routinier Hannes Reichelt, Tipps für die Zeit nach einer so schweren Kreuzband-verletzung, da hatte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier bereits die Tragweite des Ausfalls seines Kitzbühel-siegers illustrier­t. „Eine Saison wie letztes Jahr können wir jetzt nicht mehr wiederhole­n“, sagte er. „Das ist fast wie ein Fluch, der auf dieser alpinen deutschen Mannschaft liegt. Das ist unglaublic­h, unfassbar.“Kein Saison-aus hätte den DSV härter treffen können.

Als Dreßen am Freitag vor Schmerzen schreiend am Fangzaun lag, war die Schwere der Verletzung schon zu erahnen. Das vordere Kreuzband im rechten Knie war gerissen, die linke Schulter kugelte er sich selbst noch im Schnee liegend wieder ein. Der Verdacht, dass auch das hintere Kreuzband gerissen sei, bestätigte sich bei einer ersten Untersuchu­ng am Sonntag in München nicht. Es war jedoch zunächst nicht auszuschli­eßen, dass noch andere Verletzung­en vorlagen. Vom Flug- ging es direkt in die Orthopädis­che Klinik München. „Es ist Scheiße gelaufen. Da kann man nichts mehr ändern. Mir wäre es auch lieber, wenn es anders wäre.“

Nun stehe an erster Stelle, wieder komplett gesund zu werden, betonte Dreßen. „Ich mache mir da überhaupt keinen Stress. Ich habe auf alle Fälle das Ziel, dass ich wieder zurückkomm­e. Und ich werde zurückkomm­en. Aber wie schnell, wie lange das dauert – keine Ahnung. Ich gehe erst wieder auf die Ski, wenn es zu 100 Prozent passt“, sagte der Oberbayer und ergänzte: „Ganz ehrlich: Wenn es 12 oder 18 Monate dauert, dann ist es mir nicht wurscht, aber ich nehme es in Kauf, wenn ich dafür danach keine Probleme mehr habe.“Statt Rennen und Siegerehru­ngen stehen Operatione­n und Reha-maßnahmen an. Dreßen hoffte, dass noch am Sonntag ein erster Eingriff möglich sei. „Ich habe eine Tasche so gepackt, dass ich gleich einmal eine Zeit da bleiben kann“, erzählte er grinsend.

Auf die erfolgvers­prechende Kombinatio­n mit Dreßen in den Speed- und Felix Neureuther in den Technik-diszipline­n muss der DSV auch in diesem Winter also verzichten. Neureuther fehlte nahezu die komplette vergangene Saison und ist nun noch durch einen gebrochene­n Daumen ausgebrems­t. Wann er sein Comeback gibt, ist offen.

Für Dreßen ist es die erste schwere Verletzung seiner Karriere. „Der Thomas ist ein super Bursch’. In dem Moment, da er sich verletzt, zeigt er sehr, sehr viel Größe“, sagte Herren-cheftraine­r Mathias Berthold in den USA. „Die mentale Einstellun­g wird ihm helfen, über diese Verletzung hinwegzuko­mmen.“

● Stefan Luitz hat den Riesenslal­om von Beaver Creek gewonnen und den ersten Weltcup-sieg der Karhafen riere gefeiert. Der Allgäuer zeigte nach fast einjährige­r Verletzung­spause ein sensatione­lles Comeback in seiner Paradedisz­iplin und verwies Marcel Hirscher aus Österreich (+0,14 Sekunden) und den überrasche­nd starken Schweizer Thomas Tumler (+0,51) auf die Plätze. Der 26-Jährige hatte nach einem Kreuzbandr­iss im Dezember 2017 den Großteil der Olympia-saison verpasst, kam nun aber grandios zurück ● Viktoria Rebensburg ist beim Super-g von Lake Louise Dritte geworden und hat den ersten Podestrang ihres Weltcup-winters gefeiert. Die beste deutsche Alpin-sportlerin musste sich am Sonntagabe­nd nur Mikaela Shiffrin und Ragnhild Mowinckel geschlagen geben. Die Amerikaner­in war 0,83 Sekunden schneller als Rebensburg und schaffte es als siebte Rennfahrer­in, in allen fünf Diszipline­n zu gewinnen.

3. LIGA OST, MÄNNER

3. LIGA OST, FRAUEN

 ?? Foto: afp ?? Bei seinem Sturz am vergangene­n Freitag zog sich Thomas Dreßen einen Riss des vorderen Kreuzbands zu. Der gerade erst begonnene Wm-winter ist für ihn damit gelaufen.BUNDESLIGA, FRAUEN2. BUNDESLIGA SÜD, FRAUEN
Foto: afp Bei seinem Sturz am vergangene­n Freitag zog sich Thomas Dreßen einen Riss des vorderen Kreuzbands zu. Der gerade erst begonnene Wm-winter ist für ihn damit gelaufen.BUNDESLIGA, FRAUEN2. BUNDESLIGA SÜD, FRAUEN

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