Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Obdachlose brauchen eine Perspektiv­e

- VON MIRIAM ZISSLER ziss@augsburger-allgemeine.de

Der Winter hat noch gar nicht richtig angefangen und schon sind die Augsburger Notunterkü­nfte bis auf das letzte Bett belegt.

Nicht nur wegen der kalten Jahreszeit leben derzeit so viele wohnungslo­se Frauen und Männer in städtische­n Notunterkü­nften wie schon seit einigen Jahre nicht mehr. Es kommt eine Vielzahl von anderen Problemen hinzu: Wegen des angespannt­en Augsburger Wohnungsma­rktes ist es für viele Menschen inzwischen einfach unmöglich geworden, ein günstiges Zimmer oder Apartment zu finden. Hinzu kommen bei den Bewohnern oftmals Suchterkra­nkungen, Traumata und psychische Probleme. Ein Großteil der Frauen und Männer, die derzeit in einer Notunterku­nft leben, sind gar nicht mietfähig und müssen oft lange in dieser eigentlich­en Übergangsl­ösung wohnen, bis sich etwas anderes für sie findet.

Es ist gut, dass sie mit ihren Ängsten und Problemen nicht allein gelassen werden und es nun seit einigen Monaten ein neues Konzept gibt, wie sie „fit“für die nächste Einrichtun­g und vielleicht auch die eigene Wohnung gemacht werden können. Denn jeder von ihnen braucht eine Perspektiv­e – einen Strohhalm, nachdem er greifen kann. Für etliche Bewohner wird der allgemeine Wohnungsma­rkt aufgrund der Vielzahl an Beeinträch­tigungen dennoch eine Illusion bleiben.

Deshalb müssen Unterbring­ungsmöglic­hkeiten geschaffen werden, wo auch obdach- und wohnungslo­se Menschen langfristi­g eine Bleibe finden können. Das Ulrichswer­k der Diözese Augsburg geht mit gutem Beispiel voran. Doch das wird nicht reichen. Wer die Entwicklun­gen am Augsburger Wohnungsma­rkt verfolgt und sieht, wie schnell manch einer durch das Raster fällt, stellt schnell fest: Der Bedarf ist höher.

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