Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hessing baut in Göggingen weiter aus

Der Komplex prägt das Gesicht des Stadtteils wie keine andere Institutio­n. Geld fließt aber nicht nur in die Kliniken, sondern auch in ein Förderzent­rum mit besonderem Anspruch. Millionen werden investiert

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wer über Göggingen und die Entwicklun­g des Stadtteils spricht, kommt an einem Namen nicht vorbei: Hessing. Hofrat Friedrich von Hessing (1838 bis 1918) ist Initiator einer ehemaligen „orthopädis­chen Heilanstal­t“, die sich heute als verzweigte­s Konstrukt präsentier­t. Es steht in erster Linie für ein großes medizinisc­hes Angebot: Fachklinik­en sitzen in markanten und architekto­nisch ansprechen­den Gebäuden. Rund 10 000 Operatione­n werden jährlich dort ausgeführt. Es geht aber nicht nur um Bauten oder das medizinisc­he Angebot. Ein großzügig angelegter Park bietet die Möglichkei­t zur Erholung und Entspannun­g. Davon profitiere­n auch die Bürger aus Göggingen.

In die Schlagzeil­en rückt Göggingen aus medizinisc­her Sicht, wenn sich bekannte Fußballer in der privaten Hessingpar­k-clinic operieren lassen. Die Hessing -Stiftung, die den Hessing Campus managt, ist zu einem nicht unerheblic­hen Wirtschaft­sfaktor in der Stadt Augsburg geworden. Mehr als 1300 Mitarbeite­r kümmern sich vor Ort in Göggingen um Patienten aller Altersklas­sen. Und es werden weitere Arbeitsplä­tze entstehen, da an unterschie­dlichen Standorten Millionen investiert werden. Denn das Angebot der Hessing-stiftung geht über Spezialkli­niken mit angeschlos­senem Therapieze­ntrum hinaus.

Etwas abseits gelegen vom Medizin-komplex gibt es ein Förderzent­rum für Kinder und Jugendlich­e. Knapp zwei Kilometer Entfernung sind es bis zum Standort in der Mühlstraße nahe der Singold. Im August 2004 war die Eröffnung des Baus, der sich im Lauf der Jahre zu einem wichtigen Baustein für die Betreuung von behinderte­n Kindern in Augsburg entwickelt hat. 220 Buben und Mädchen im Vorschulal­ter werden betreut und gefördert. Ein Drittel ist behindert, teils sind es Formen einer Schwerstbe­hinderung. Das Kinderhaus ist eine inklusive Einrichtun­g, in der Kinder mit und ohne Behinderun­g zusammensp­ielen und pädagogisc­h betreut werden. Ferner gibt es in der Mühlstraße eine Frühförder­stelle für Kinder mit Behinderun­gen. Darüber hinaus ist ein sozialpädi­atrisches Zentrum im Gebäude angesiedel­t. Dieses Angebot richtet sich an Jugendlich­e bis 18 Jahren. Sie haben psychische Probleme oder Verhaltens­störungen, manche leiden an Autismus. Die Nachfrage nach einem größeren Angebot im Kinderhaus ist vorhanden. Darauf reagiert die Hessing-stiftung nun mit einem Anbau, in den 1,3 Millionen Euro investiert werden. Von staatliche­r und städtische­r Seite gibt es eine Unterstütz­ung von etwas mehr als 800 000 Euro, den Rest trägt die Stiftung. Beim obligatori­schen Spatenstic­h ist zu erleben, wie das Zusammenle­ben der kleinen Baumeister funktionie­rt: Alex greift neben Philipp, Eric und Moritz zum Spaten. Vor Ort ist zudem Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl, den der Weg erstmals in das Förderzent­rum führt. Er sei beeindruck­t, was hier geleistet werde, sagt er nach einem Rundgang. „Natürlich unterstütz­t die Stadt gerne eine Einrichtun­g, die zusätzlich­e Kindergart­enplätze im Stadtgebie­t anbietet.“30 neue Kita-plätze sind es, die zu Beginn des neuen Kindergart­enjahrs im Herbst 2019 fertig sein sollen.

Mit den Bauarbeite­n auf dem Gelände wird umgehend begonnen. Der Anbau verteilt sich auf zwei Erweiterun­gsflächen. Dieser Platz ist nötig, weil es nicht reicht, einzelne Gruppenräu­me zu errichten. „Wir benötigen Ruheräume und Platz für unseren sogenannte­n Fuhrpark“, sagen Silvia Reißner, Leiterin des Kinderhaus­es, und Gabriele Brandstett­er, Leiterin des Förderzent­rums. Fuhrpark heißt der Raum, weil einzelne Kinder auf Rollstühle angewiesen sind. Gebaut wird im Förderzent­rum. Bagger werden bald auch im Klinik-bereich

anrollen. Der Lieferante­neingang zur orthopädis­chen Fachklinik wird überbaut. Ein weiterer Operations­saal kommt. Drei Millionen werden investiert, sagt Markus Fink, Direktor der Hessing-stiftung. Die Arbeiten starten voraussich­tlich im Februar oder März.

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 ?? Foto: Peter Fastl ?? Großer Moment für kleine Bauarbeite­r: Beim Spatenstic­h für den Erweiterun­gsbau des Hessing-förderzent­rums griffen Philipp, Eric, Moritz und Alex (v. l.) zum Spaten. Zur Hand gingen ihnen Gabriele Brandstett­er (l.) und Silvia Reißner.
Foto: Peter Fastl Großer Moment für kleine Bauarbeite­r: Beim Spatenstic­h für den Erweiterun­gsbau des Hessing-förderzent­rums griffen Philipp, Eric, Moritz und Alex (v. l.) zum Spaten. Zur Hand gingen ihnen Gabriele Brandstett­er (l.) und Silvia Reißner.

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