Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
So sehen die Oberhauser den Süchtigen-treff
Nach gut einem halben Jahr ziehen die Bürger in einer Sprechstunde eine erste Bilanz
zwar Kritikpunkte. Aber insgesamt schlossen sich die Teilnehmer der Einschätzung Wurms an, die Einrichtung laufe besser als erwartet.
Schon zum Jahreswechsel hatte Wurm gesagt, der Treff sei gut besucht, es würden Menschen erreicht, die bisher keinen Kontakt zu Sozialarbeitern hatten, und auch der kontrollierte Konsum von Alkohol sowie die Erlaubnis, im Treff zu rauchen, bewährten sich. Stadtrat Dieter Benkard ergänzte, kürzlich hätten sich Nürnberger Kommunalpolitiker im Treff umgesehen. Kurz vorher habe er noch wie eine „Räuberhöhle“ausgesehen, aber die Mitarbeiter hätten schnell für gute Luft und Sauberkeit gesorgt; die Klientel sei diszipliniert gewesen.
Wie in der Diskussion deutlich wurde, besuchen aber noch nicht alle Süchtigen auf dem Platz den Treff. Besonders der Nachteingang des Oberhauser Bahnhofs sei häufig ein Brennpunkt und unangenehm für Bahnkunden. Wurm verwies auf schwierige Verhandlungen zwischen Stadt und Bahn. Mehrmals wurde ein Unterstand an der Stelle, wo sich früher ein Spielplatz befand, gefordert, um Leute vom Bahnhof wegzubringen. Der Treff müsse zudem auch samstags und sonntags geöffnet sein – mitunter gibt es jetzt dort einen Sonntagsbrunch.
Polizei und Ordnungsdienst sind laut Ordnungsreferent Wurm nicht weniger auf dem Platz präsent als früher, aber das liege nicht an besonderen Vorkommnissen; sie wollten vorerst den Kontrolldruck aufrechterhalten.
Gewünscht wurde, die Besucher sollten den Treff von hinten betreten. Da sich dort aber ein Treppenhaus befindet, in dem sie sich nicht aufhalten sollen, ist das laut Wurm nicht möglich. Eine Besucherin wies auf einen Spielplatz am Hettenbachufer hin. Nach ihrem Eindruck entwickelt er sich derzeit zum Ausweichtreffpunkt. Sie lasse ihre Kinder dort nicht spielen. Der Spielplatz müsse saniert werden.