Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Neue Brücke soll „tausend Jahre halten“
Abriss und Neubau nach Unglück in Genua
Genua Ein halbes Jahr nach dem Brückeneinsturz in Genua mit 43 Toten haben die Arbeiten zum Abriss der Viadukt-überreste begonnen. „Das ist die Erlösung von Genua, Ligurien und Italien“, sagte Regierungschef Giuseppe Conte am Freitag in der italienischen Hafenstadt. Zuallererst sollte ein 40 Meter langes Stück des westlichen Brückenrests abgetragen werden. Die Arbeiten finden in etwa 45 Metern Höhe statt und das Element ist hunderte Tonnen schwer.
Seit mittlerweile sechs Monaten lebt Genua nun mit einer „offenen Wunde“, die nur schwer wieder vollständig vernäht werden kann, wie Verkehrsminister Danilo Toninelli sagte. Die Brückenreste stünden für den tragischen Tod von Menschen, weshalb sie nun innerhalb weniger Monate abgerissen werden sollen.
Der Polcevera-viadukt war am 14. August 2018 eingestürzt. Zahlreiche Fahrzeuge wurden mit ihren Insassen in die Tiefe gerissen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 20 Personen sowie gegen den Autobahnbetreiber Autostrade per l’italia. Den Wiederaufbau einer neuen Brücke leitet Stararchitekt Renzo Piano, der ursprünglich aus Genua kommt. Die Arbeiten sollen parallel zum Abriss laufen. Die neue Brücke solle „tausend Jahre halten, sicher sein“und die Bürger verbinden, sagte der 81-jährige Piano. Ende des Jahres soll die Konstruktion fertig sein und Anfang 2020 für den Verkehr öffnen. Die Überführung ist essenziell für die Infrastruktur der Hafenstadt. Die Brücke verband den Osten mit dem Westen, sie war Teil der Zufahrtsstraße zum Hafen, dem bedeutendsten in ganz Italien. Der Einsturz machte hunderte Menschen obdachlos. Der östliche Teil der Brücke führt über mehrere Wohnblöcke.