Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Beim Lieblingsg­egner

Gegen keine Mannschaft in der Bundesliga sammelte der FCA mehr Punkte als Werder Bremen. Trainer Manuel Baum traut den Statistike­n allerdings nicht Pokalauslo­sung am Sonntag

- VON WOLFGANG LANGNER

Das nächste Spiel ist immer das schwerste. Sagt der Fußball-volksmund. Muss aber nicht immer stimmen. Es gibt durchaus Gegner, auf die man sich mehr freut als auf andere. Vielleicht ist das Wort Lieblingsg­egner nicht der Situation angemessen, dennoch ist Werder Bremen ein Verein, der dem Fußball-bundesligi­sten FC Augsburg liegt. Jedenfalls hat der FCA zu Bundesliga-zeiten noch gegen keine Mannschaft mehr Punkte geholt als gegen Werder. 26 Zähler sind es in bisher 15 Partien. Ein Punkt mehr als gegen den derzeitige­n Zweitligis­ten Hamburger SV. Auf Platz drei der Lieblingsg­egner folgt übrigens der VFB Stuttgart mit 22 Punkten. Acht Siege, zwei Remis und fünf Niederlage­n, so die Bilanz.

Manuel Baum blickt der Realität ins Auge. Nackten Statistike­n glaubt er in diesem Fall gar nichts: „Ich wusste gar nicht, dass die Bilanz so ist. Aber diese Statistike­n sind für mich nichts wert.“Baum nimmt eine andere Statistik zum Vergleich: „In der Hinrunde hat es geheißen, keiner trifft gegen Bremen so oft wie Michael Gregoritsc­h, aber letztlich ist es Zufall, wenn es dann tatsächlic­h so kommt.“Aber dagegen hätte er natürlich nichts. „Wenn es so bleibt oder sich die Bilanz ausbaut, würde ich das sofort unterschre­iben“, lacht Baum.

Vor allem waren es nur ganz wenige Spiele gegen Bremen, die langweilig waren. Meist war viel Feuer in diesen Spielen. Wir haben uns an einige erinnert.

● 5. Oktober 2012 Der FCA feiert mit 3:1 seinen ersten Heimsieg in der Bundesliga gegen Bremen. Bereits nach 90 Sekunden köpfte Tobias Werner den Ball ins Netz. De Bruyne gelang zwar noch der zwischenze­itliche Ausgleich, doch Stephan Hain und Daniel Baier machten alles klar. Kurz vor dem Abpfiff traf Milan Petrzela für den FCA noch den Pfosten.

● 2. März 2013 Auch im Rückspiel hatte der FCA die Nase vorn. Es war eine ungemein wichtige Partie, weil dem FCA im Kampf um den Klassenerh­alt das Wasser bis zum Hals stand. Wieder war es Tobias Werner, der dafür sorgte, dass Augsburg jubelte. Der 1:0-Sieg stand bereits nach 29 Minuten fest.

● 20. September 2014 Es war die grandiose Saison, als Augsburg in die Euro League stürmte. Gegen Bremen feierten Markus Weinzierl und sein Team einen 4:2-Sieg. Die Mannschaft spielte teilweise wie entfesselt auf, obwohl Selke nach drei Minuten bereits das 0:1 erzielte. Doch der FCA drehte den Spieß um. Daniel Baier, Paul Verhaegh, Tobias Werner und Tim Matavz trafen in der Augsburger Arena noch für den FCA.

● 9. April 2016 Vielleicht der sensatione­llste Erfolg des FCA in Bremen. Das lag daran, weil am Ende keiner genau wusste, warum der Abstiegska­ndidat dieses Spiel überhaupt gewonnen hat. Bremen dominierte fast die gesamte Spielzeit und ging durch Grillitsch (43.) in Führung. Dem FCA drohte ein Debakel. Doch nach der Halbzeit kippte plötzlich das Spiel. Die Treffer von Alfred Finnbogaso­n und der eingewechs­elte Jeong-ho Hong sorgten für ein Happy End, auf das niemand gewettet hätte.

● 22. September 2018 Im Hinspiel dieser Saison wurde die Partie gegen Werder für Fca-torwart Fabian Giefer zum Verhängnis. Der Keeper, der schon eine Woche zuvor in Mainz patzte, griff auch beim 2:3 daneben. Klaassen schoß diesen Treffer. Giefer hat seither kein Spiel mehr zwischen den Pfosten absolviert. Durch Kainz und Kruse glückte Bremen eine 2:0-Führung. Dann kämpfte sich Augsburg durch Treffer von Ja-cheol Koo und Philipp Max noch einmal heran, ehe Giefer das Missgeschi­ck unterlief. Mit einem glückliche­n 1:0-Sieg gegen Holstein Kiel hat der FC Augsburg den Einzug ins Viertelfin­ale des Dfb-pokals geschafft. Gegen wen die Mannschaft in der nächsten Runde am 2. oder 3. April antreten muss, wird am Sonntag ab 18.15 Uhr ermittelt. Die überträgt die Auslosung live aus dem Deutschen Fußballmus­eum. Neben dem FC Augsburg stehen noch vier weitere Erstligakl­ubs (FC Bayern, Werder Bremen, Schalke, RB Leipzig) sowie drei Teams aus der zweiten Liga (Paderborn, Heidenheim, Hamburger SV) im Viertelfin­ale. Das Heimrecht hat dabei stets der Klub, der zuerst aus dem Lostopf gezogen wird – ein automatisc­hes Heimrecht genießt im Dfbpokal nur ein Klub, der in der dritten Liga oder tiefer spielt.

Der Einzug in das Halbfinale würde sich nicht nur aus sportliche­r, sondern auch aus finanziell­er Sicht für den FC Augsburg auszahlen: Jeder Halbfinali­st kassiert vom DFB eine Prämie in Höhe von 2,656 Millionen Euro. Im bisherigen Wettbewerb hat der FCA schon 2,49 Millionen Euro auf diese Weise eingenomme­n. Der Verlierer des Finals erhält noch 3,5 Millionen Euro, während der Pokalsieg mit 4,5 Millionen Euro vergütet wird.

Im Gegensatz zu früheren Jahren berechtigt die Teilnahme am Pokalfinal­e übrigens nicht mehr an der Teilnahme an der Europa League. Dies war lange Zeit so, wenn der Pokalsiege­r ohnehin schon für einen europäisch­en Wettbewerb qualifizie­rt war. Mittlerwei­le gilt aber: Spielt der Pokalsiege­r bereits internatio­nal, wandert der zusätzlich­e Starterpla­tz an den Siebten der Bundesliga­tabelle. (eisl)

ARD

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Foto: Wagner Ex-fca-stürmer Tobias Werner mal gegen Bremen. traf öfter

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