Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ann-kathrin hilft!
Die Erde ist in Gefahr! Das sagt die 16-jährige Greta Thunberg. Um andere Menschen auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, demonstriert sie. Capito hat mit ihr gesprochen
Ein Schüler hört ständig hässliche Kommentare über seine Augenbrauen. Eine Schülerin wird wegen ihrer Figur gehänselt. Wenn Leute so fertiggemacht werden, heißt das Mobbing. Und so etwas Fieses geht natürlich gar nicht! Egal, ob es in einem Chat steht oder auf dem Schulhof passiert. Ann-kathrin setzt sich an ihrer Schule gegen Mobbing im Internet ein. Die 13-Jährige wurde im vergangenen Jahr zum Medienscout ausgebildet. Jetzt gehört sie an ihrer Realschule im Westen von Deutschland zu einer Gruppe, die anderen Schülern hilft. Solche Orte gibt es auch in anderen Städten. „Jeder kann auf uns zukommen und über seine Probleme reden“, sagt Ann-kathrin. Dann schauen sich die Medienscouts die Sache genau an. „Bei Kleinigkeiten, einem Kommentar, sagen wir: drüberstehen.“Oder blockieren. Denn wenn man darauf reagiere, stachele man den Täter oder die Täterin oft noch an. „Wenn der Angreifer merkt, dass er verletzt, dann bietet man ihm eine größere Angriffsfläche.“Doch manchmal ließen die Täter nicht locker, sagt Ann-kathrin. Sie habe einen Fall gehabt, da hätten mehrere in einem Klassenchat gemobbt. Dann gehen die Medienscouts in die Klasse und reden mit allen zusammen. Oder sie erklären den Haupttätern, was ihnen drohen kann. „Im Notfall suchen wir mit unseren Lehrern die passenden Strafen aus“, sagt die Schülerin. Am Dienstag hat Ann-kathrin bei einer Aktion mitgemacht: dem Safer Internet Day. Das ist Englisch und heißt: Tag für sichereres Internet. Dabei wurden Ideen vorgestellt, wie man Mobbingopfer unterstützen und Täter aufhalten kann. Eine Idee: noch viel mehr Leute trainieren, die alle gemeinsam gegen Mobbing vorgehen. Die Organisatoren meinen: „So stoppen wir den Hass im Netz.“
Euer
-Team Führende Klimaforscher finden gut, dass Greta mit ihrer Protestaktion auf ein weltweites Problem aufmerksam macht. Doch die 16-jährige Schwedin bekommt auch viel Hass im Internet ab. Manche Menschen beschimpfen sie oder machen sich über Greta lustig, weil sie eine Entwicklungsstörung namens Asperger-syndrom hat. Es gibt auch welche, die meinen, dass ein Werbe-experte Greta benutzt, um auch seine Botschaft gegen den Klimawandel zu verbreiten. Dem schiebt Gretas Vater Svante Thunberg aber einen Riegel vor: „,Hinter Greta steht niemand anderes als Greta selbst“, sagt er.
Greta scheint der Hass im Netz kaltzulassen: „Unabhängig, was man macht und wie viel man richtig machen will, gibt es Leute, die Sachen erfinden. Das spielt im Grunde aber keine Rolle.“Es sei positiv, dass sie und andere Klimaschützer diese Menschen so sauer machten. „Das bedeutet, dass etwas passiert ist, dass sie uns als Gefahr betrachten.“ Mit dicken Handschuhen hält Greta Thunberg ein Plakat fest. Darauf hat die 16-Jährige geschrieben: „skolstrejk för klimatet“. Das ist Schwedisch und heißt „Schulstreik für das Klima“. Mit dem Plakat sitzt sie jeden Freitag vor dem Parlament ihres Heimatlandes Schweden und demonstriert. Greta will, dass die Menschen viel mehr für den Schutz des Klimas tun. Ihrem Protest haben sich Kinder und Jugendliche überall auf der Welt angeschlossen. Im Interview erzählt sie, ob sie sich als Vorbild sieht. Greta: Am ersten Tag saß ich ganz alleine hier. Aber schon beim zweiten Mal kamen Leute vorbei und haben angefangen, dasselbe zu tun wie ich. Greta: Ich bin nicht so, wie die Leute denken. Ich bin ziemlich ruhig. Privat spreche ich so gut wie gar nicht. Ich bin auch sehr empfindsam. Viele betrachten das als eine Schwäche, aber das ist eine Stärke. Greta: Als Privatperson gibt es so viele Dinge, die man tun kann. Am wichtigsten ist, dass man sich Wissen anliest und erstmal versteht, was los ist. Dann muss man anderen davon erzählen, mit den Leuten reden und das Wissen weiter verbreiten. Den größten Unterschied würde machen, mit dem Fliegen aufzuhören. Veganer werden. Aufhören, neue Sachen zu konsumieren. Das Auto abstellen. Zu den erneuerbaren Energien wechseln. Sein Geld in nachhaltigen Sparkonten anlegen. Es gibt so unheimlich viele Sachen, die man tun kann.