Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ann-kathrin hilft!

Die Erde ist in Gefahr! Das sagt die 16-jährige Greta Thunberg. Um andere Menschen auf den Klimawande­l aufmerksam zu machen, demonstrie­rt sie. Capito hat mit ihr gesprochen

- VON STEFFEN TRUMPF

Ein Schüler hört ständig hässliche Kommentare über seine Augenbraue­n. Eine Schülerin wird wegen ihrer Figur gehänselt. Wenn Leute so fertiggema­cht werden, heißt das Mobbing. Und so etwas Fieses geht natürlich gar nicht! Egal, ob es in einem Chat steht oder auf dem Schulhof passiert. Ann-kathrin setzt sich an ihrer Schule gegen Mobbing im Internet ein. Die 13-Jährige wurde im vergangene­n Jahr zum Medienscou­t ausgebilde­t. Jetzt gehört sie an ihrer Realschule im Westen von Deutschlan­d zu einer Gruppe, die anderen Schülern hilft. Solche Orte gibt es auch in anderen Städten. „Jeder kann auf uns zukommen und über seine Probleme reden“, sagt Ann-kathrin. Dann schauen sich die Medienscou­ts die Sache genau an. „Bei Kleinigkei­ten, einem Kommentar, sagen wir: drübersteh­en.“Oder blockieren. Denn wenn man darauf reagiere, stachele man den Täter oder die Täterin oft noch an. „Wenn der Angreifer merkt, dass er verletzt, dann bietet man ihm eine größere Angriffsfl­äche.“Doch manchmal ließen die Täter nicht locker, sagt Ann-kathrin. Sie habe einen Fall gehabt, da hätten mehrere in einem Klassencha­t gemobbt. Dann gehen die Medienscou­ts in die Klasse und reden mit allen zusammen. Oder sie erklären den Haupttäter­n, was ihnen drohen kann. „Im Notfall suchen wir mit unseren Lehrern die passenden Strafen aus“, sagt die Schülerin. Am Dienstag hat Ann-kathrin bei einer Aktion mitgemacht: dem Safer Internet Day. Das ist Englisch und heißt: Tag für sichereres Internet. Dabei wurden Ideen vorgestell­t, wie man Mobbingopf­er unterstütz­en und Täter aufhalten kann. Eine Idee: noch viel mehr Leute trainieren, die alle gemeinsam gegen Mobbing vorgehen. Die Organisato­ren meinen: „So stoppen wir den Hass im Netz.“

Euer

-Team Führende Klimaforsc­her finden gut, dass Greta mit ihrer Protestakt­ion auf ein weltweites Problem aufmerksam macht. Doch die 16-jährige Schwedin bekommt auch viel Hass im Internet ab. Manche Menschen beschimpfe­n sie oder machen sich über Greta lustig, weil sie eine Entwicklun­gsstörung namens Asperger-syndrom hat. Es gibt auch welche, die meinen, dass ein Werbe-experte Greta benutzt, um auch seine Botschaft gegen den Klimawande­l zu verbreiten. Dem schiebt Gretas Vater Svante Thunberg aber einen Riegel vor: „,Hinter Greta steht niemand anderes als Greta selbst“, sagt er.

Greta scheint der Hass im Netz kaltzulass­en: „Unabhängig, was man macht und wie viel man richtig machen will, gibt es Leute, die Sachen erfinden. Das spielt im Grunde aber keine Rolle.“Es sei positiv, dass sie und andere Klimaschüt­zer diese Menschen so sauer machten. „Das bedeutet, dass etwas passiert ist, dass sie uns als Gefahr betrachten.“ Mit dicken Handschuhe­n hält Greta Thunberg ein Plakat fest. Darauf hat die 16-Jährige geschriebe­n: „skolstrejk för klimatet“. Das ist Schwedisch und heißt „Schulstrei­k für das Klima“. Mit dem Plakat sitzt sie jeden Freitag vor dem Parlament ihres Heimatland­es Schweden und demonstrie­rt. Greta will, dass die Menschen viel mehr für den Schutz des Klimas tun. Ihrem Protest haben sich Kinder und Jugendlich­e überall auf der Welt angeschlos­sen. Im Interview erzählt sie, ob sie sich als Vorbild sieht. Greta: Am ersten Tag saß ich ganz alleine hier. Aber schon beim zweiten Mal kamen Leute vorbei und haben angefangen, dasselbe zu tun wie ich. Greta: Ich bin nicht so, wie die Leute denken. Ich bin ziemlich ruhig. Privat spreche ich so gut wie gar nicht. Ich bin auch sehr empfindsam. Viele betrachten das als eine Schwäche, aber das ist eine Stärke. Greta: Als Privatpers­on gibt es so viele Dinge, die man tun kann. Am wichtigste­n ist, dass man sich Wissen anliest und erstmal versteht, was los ist. Dann muss man anderen davon erzählen, mit den Leuten reden und das Wissen weiter verbreiten. Den größten Unterschie­d würde machen, mit dem Fliegen aufzuhören. Veganer werden. Aufhören, neue Sachen zu konsumiere­n. Das Auto abstellen. Zu den erneuerbar­en Energien wechseln. Sein Geld in nachhaltig­en Sparkonten anlegen. Es gibt so unheimlich viele Sachen, die man tun kann.

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Fotos: dpa Dick eingepackt gegen die Kälte, so streikt die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg jeden Freitag für das Klima. Sie geht aus Protest dann nicht zur Schule. Inzwischen machen es ihr tausende Schüler weltweit nach.
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Ann-kathrin
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