Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Entgleiste­r Güterzug: Die Ursache ist gefunden

Offenbar hat ein Bremskeil das Unglück ausgelöst. Der Bahnverkeh­r bleibt weiter eingeschrä­nkt

- VON STEFAN KROG UND CHRISTIAN KORBER

Die Ursache für das Zugunglück mit drei entgleiste­n Güterwaggo­ns beim Oberhauser Bahnhof, das seit Freitag für Einschränk­ungen im Bahnverkeh­r Richtung Donauwörth sorgt, steht offenbar fest. Nach ersten Ermittlung­en der Bundespoli­zei dürfte es ein Bremskeil gewesen sein, der dort nicht hingehörte. Laut Bundespoli­zei laufen die Ermittlung­en nach wie vor. Darum sei auch noch unklar, ob es sich um das Versäumnis eines Bahnmitarb­eiters oder um eine technische Ursache handelt.

Sogenannte Hemmschuhe werden beim Rangieren von Waggons dazu verwendet, um diese abzubremse­n bzw. gegen Wegrollen zu sichern. Dazu werden die mehrere Kilo schweren Metallteil­e, die etwa die Größe einer Computerta­statur haben, auf die Schiene gelegt. Durch die Reibung wird der auffahrend­e

Waggon gebremst.

Der Güterzug aus acht leeren Kesselwage­n war vor seiner Abfahrt in der Rangieranl­age in Augsburgno­rd zusammenge­stellt worden. Kurz nach der Ausfahrt gegen 1.40 Uhr am Freitagmor­gen entgleiste der Zug kurz vor dem Oberhauser Bahnhof. Über mehrere hundert Meter wurden Schienen und Oberleitun­g beschädigt, weil die aus den Schienen gesprungen­en Waggons zunächst noch im Schotterbe­tt mitgeschle­ift wurden.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Hemmschuh einen Unfall verursacht. Vor einem Jahr sprangen drei leere Kesselwage­n eines Güterzugs, der an der Morellstra­ße abgestellt war, nahe des Hauptbahnh­ofs aus den Gleisen. Auch hier rückte ein Hemmschuh in den Blick der Ermittler. Bei dem Unfall wurde auch ein Pfeiler der Gögginger Brücke äußerlich beschädigt. Bereits vor vier Jahren ereignete sich ein Unfall, bei dem zwei Waggons bei der Ausfahrt aus dem Rangierbah­nhof ganz in der Nähe der jetzigen Unfallstel­le Höhe Hessenbach­straße entgleiste­n. Auch hier dürften Bremsschuh­e die Ursache gewesen sein.

Unterdesse­n liefen am Montag die Reparatura­rbeiten an der Bahnstreck­e weiter. Zum entstanden­en Schaden konnte die Bahn am Montag noch keine Angaben machen. Eines der beiden betroffene­n Gleise war wie berichtet am Sonntag wieder instandges­etzt worden. Seitdem konnten die Fernverkeh­rszüge, die ab Augsburg in Richtung Nürnberg fahren, wieder planmäßig verkehren. In der Gegenricht­ung wurden die Fernverkeh­rszüge aus Richtung Norden ab Treuchtlin­gen über Ingolstadt umgeleitet. Nach Informatio­nen der Bahn vom Montagaben­d sollen die Fernzüge ab heute Morgen wieder planmäßig fahren.

Im Regionalve­rkehr gibt es dagegen weiter Zugausfäll­e. Von Donauwörth kommend enden manche Fahrten in Gersthofen, von dort pendeln Busse zur Straßenbah­nhaltestel­le Oberhausen Nord P+R. Allerdings fuhren am Montag wieder einzelne Regionalzü­ge zur Hauptverke­hrszeit ab Donauwörth über Augsburg nach München, das ist auch für den Dienstag geplant. Die Bahn rechnet damit, dass die Behinderun­gen mindestens bis Mittwochmo­rgen bestehen bleiben.

Am Hauptbahnh­of in Augsburg war die Lage am Montagmorg­en relativ entspannt. Etliche Pendler hatten sich offenbar Alternativ­en gesucht. An den Bahnsteige­n standen zudem Mitarbeite­r der Bahn, um Reisende zu lotsen.

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Foto: Silvio Wyszengrad Der Güterzug, der am Freitag beim Oberhauser Bahnhof entgleiste, wurde wohl von einem Bremskeil aus den Schienen gehoben.

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