Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Entgleister Güterzug: Die Ursache ist gefunden
Offenbar hat ein Bremskeil das Unglück ausgelöst. Der Bahnverkehr bleibt weiter eingeschränkt
Die Ursache für das Zugunglück mit drei entgleisten Güterwaggons beim Oberhauser Bahnhof, das seit Freitag für Einschränkungen im Bahnverkehr Richtung Donauwörth sorgt, steht offenbar fest. Nach ersten Ermittlungen der Bundespolizei dürfte es ein Bremskeil gewesen sein, der dort nicht hingehörte. Laut Bundespolizei laufen die Ermittlungen nach wie vor. Darum sei auch noch unklar, ob es sich um das Versäumnis eines Bahnmitarbeiters oder um eine technische Ursache handelt.
Sogenannte Hemmschuhe werden beim Rangieren von Waggons dazu verwendet, um diese abzubremsen bzw. gegen Wegrollen zu sichern. Dazu werden die mehrere Kilo schweren Metallteile, die etwa die Größe einer Computertastatur haben, auf die Schiene gelegt. Durch die Reibung wird der auffahrende
Waggon gebremst.
Der Güterzug aus acht leeren Kesselwagen war vor seiner Abfahrt in der Rangieranlage in Augsburgnord zusammengestellt worden. Kurz nach der Ausfahrt gegen 1.40 Uhr am Freitagmorgen entgleiste der Zug kurz vor dem Oberhauser Bahnhof. Über mehrere hundert Meter wurden Schienen und Oberleitung beschädigt, weil die aus den Schienen gesprungenen Waggons zunächst noch im Schotterbett mitgeschleift wurden.
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Hemmschuh einen Unfall verursacht. Vor einem Jahr sprangen drei leere Kesselwagen eines Güterzugs, der an der Morellstraße abgestellt war, nahe des Hauptbahnhofs aus den Gleisen. Auch hier rückte ein Hemmschuh in den Blick der Ermittler. Bei dem Unfall wurde auch ein Pfeiler der Gögginger Brücke äußerlich beschädigt. Bereits vor vier Jahren ereignete sich ein Unfall, bei dem zwei Waggons bei der Ausfahrt aus dem Rangierbahnhof ganz in der Nähe der jetzigen Unfallstelle Höhe Hessenbachstraße entgleisten. Auch hier dürften Bremsschuhe die Ursache gewesen sein.
Unterdessen liefen am Montag die Reparaturarbeiten an der Bahnstrecke weiter. Zum entstandenen Schaden konnte die Bahn am Montag noch keine Angaben machen. Eines der beiden betroffenen Gleise war wie berichtet am Sonntag wieder instandgesetzt worden. Seitdem konnten die Fernverkehrszüge, die ab Augsburg in Richtung Nürnberg fahren, wieder planmäßig verkehren. In der Gegenrichtung wurden die Fernverkehrszüge aus Richtung Norden ab Treuchtlingen über Ingolstadt umgeleitet. Nach Informationen der Bahn vom Montagabend sollen die Fernzüge ab heute Morgen wieder planmäßig fahren.
Im Regionalverkehr gibt es dagegen weiter Zugausfälle. Von Donauwörth kommend enden manche Fahrten in Gersthofen, von dort pendeln Busse zur Straßenbahnhaltestelle Oberhausen Nord P+R. Allerdings fuhren am Montag wieder einzelne Regionalzüge zur Hauptverkehrszeit ab Donauwörth über Augsburg nach München, das ist auch für den Dienstag geplant. Die Bahn rechnet damit, dass die Behinderungen mindestens bis Mittwochmorgen bestehen bleiben.
Am Hauptbahnhof in Augsburg war die Lage am Montagmorgen relativ entspannt. Etliche Pendler hatten sich offenbar Alternativen gesucht. An den Bahnsteigen standen zudem Mitarbeiter der Bahn, um Reisende zu lotsen.