Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Söder will „Rentenschu­tzschirm“

Der CSU-CHEF prescht mit einem eigenen Vorschlag für die Grundrente vor und kritisiert die Pläne der SPD. Wie das Konzept des bayerische­n Ministerpr­äsidenten aussieht

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München/berlin In der Debatte um die Einführung einer Grundrente schlägt CSU-CHEF Markus Söder einen „Rentenschu­tzschirm für das Alter“vor. „Wir wollen eine zielgenaue und bürokratie­arme Lösung aus einer Hand“, sagte Söder. Er setzt dabei ein Csu-modell gegen die Pläne von Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD).

Die von Heil vorgesehen­e Aufwertung aller kleinen Renten ab einer bestimmten Schwelle und nach mindestens 35 Beitragsja­hren lehnte der bayerische Ministerpr­äsident ab. „Die SPD bricht den Koalitions­vertrag, wir verbessern ihn“, sagte er. Heil will auf die im Koalitions­vertrag vorgesehen­e Prüfung verzichten, ob jemand die Grundrente überhaupt braucht.

„Niemand soll sich am Ende einer langen Lebensleis­tung abgeschobe­n fühlen und Angst vor Altersarmu­t haben müssen“, sagte Söder. Die CSU will bei Beziehern von Grundsiche­rung im Alter Freibeträg­e für gesetzlich­e Renten einführen sowie Schonvermö­gen bei der Grundsiche­rung deutlich anheben.

Der bayerische Ministerpr­äsident setzt bei der Debatte auf eine baldige Einigung. „Ich möchte eigentlich, dass wir die Grundrente bis zur Sommerpaus­e umsetzen“, sagte er.

Im Kern sieht das Rentenpapi­er der CSU vor, dass Bezieher von Grundsiche­rung im Alter maximal 212 Euro pro Monat von ihrer gesetzlich­en Rente behalten können. Heute gilt das nur, wenn man selbst vorgesorgt hat – nämlich für Riester- oder Betriebsre­nten. Die neuen Freibeträg­e sollen gelten, wenn man mindestens 35 Beitragsja­hre angesammel­t hat. Die CSU rechnet mit Kosten von rund 445 Millionen Euro im Jahr. Rund 175000 Menschen würden demnach davon profitiere­n.

Mit einem zusätzlich­en Freibetrag in Höhe der Mütterrent­e sollen all jene belohnt werden, die Kinder großgezoge­n haben. Denn heute wird die Mütterrent­e bei der Grundsiche­rung im Alter angerechne­t. Hierfür rechnet die CSU mit Kosten von 50 bis 60 Millionen Euro und 40000 bis 60000 Anspruchsb­erechtigte­n.

Zudem will die CSU das Schonvermö­gen in der Grundsiche­rung im Alter weit großzügige­r bemessen. Bislang müssen ältere Menschen beim Rentenbegi­nn ihr erspartes Barvermöge­n bis zu einem Restbetrag von 5000 Euro aufzehren, bevor sie Grundsiche­rung im Alter erhalten. Dies will die CSU auf 15000 Euro verdreifac­hen.

Im Dezember 2017 erhielten rund 544000 Menschen Grundsiche­rung im Alter, das Pendant zu Hartz IV. Heil hatte für Mai einen Gesetzentw­urf zu seinem Konzept angekündig­t, das die Renten von drei bis vier Millionen Menschen aufbessern soll.

Heils Konzept ist mit einem mittleren einstellig­en Milliarden­betrag pro Jahr deutlich teuerer als der Csu-vorschlag. Söder kritisiert­e es als „Rentenpoli­tik mit der Gießkanne“. Zudem würden Leistungen der Grundsiche­rung im Alter nur bei einem Wohnsitz in Deutschlan­d bezahlt. So beuge das Csu-modell auch der Gefahr des Exports der Leistung ins Ausland vor, sagte Söder.

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Markus Söder

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