Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Augsburgs Bester

André Hahn macht beim 3:1-Heimsieg über Hannover 96 eine starke Partie. Er erklärt auch, warum es jetzt viel besser läuft als noch vor drei Wochen

- VON WOLFGANG LANGNER

Man sollte es fast nicht für möglich halten, dass für den Fußball-bundesligi­sten FC Augsburg immer noch die gleichen Spieler spielen wie noch vor drei Wochen. Damals, am Tiefpunkt der sportliche­n Krise und dem 1:5 in Freiburg, konnte man fast schon von Arbeitsver­weigerung sprechen. Doch unmittelba­r nach dieser kräftigen Watschn im Breisgau blüht die Mannschaft zeitgleich mit den Krokussen und Narzissen in dieser Jahreszeit auf. Klar, spielerisc­h ist auch nach dem 3:1-Sieg gegen Hannover 96 noch Luft nach oben, allerdings macht es wieder Spaß, dem Team zuzusehen. Wie beim 2:1-Sieg gegen Dortmund und beim 0:0 in Leipzig spielte das Team von Trainer Manuel Baum auch gegen die Niedersach­sen mit viel Kampf und viel Leidenscha­ft.

Das galt am Samstag vor allem für André Hahn. Kein Spieler des FCA war mehr unterwegs. In Zahlen ausgedrück­t: 12,24 Kilometer. Aber nicht nur das hat Hahn an diesem Nachmittag ausgezeich­net. Es war das Gesamtpake­t, das stimmte, und natürlich sein entscheide­nder Treffer zum 3:1.

Hahn grinste wie ein Honigkuche­npferd: „Ich denke, wir haben als Mannschaft ein sehr gutes Spiel gemacht. Sind allerdings unglücklic­h in Rückstand geraten, weil da die Absprache nicht gestimmt hat. Aber wir haben Moral und Charakter bewiesen und uns zurückgekä­mpft.“Dabei musste man auch von einem Geduldsspi­el sprechen. „Das wussten wir aber auch vorher, aber es ist auch schön, hier zu stehen und sagen zu können, dass wir diese Geduld hatten. Wir sind auch nach dem 0:1-Rückstand ruhig geblieben und haben auf unsere Chancen gewartet und die Bälle zum Glück auch gemacht und wir haben nicht kopflos gespielt“, meinte Hahn.

Aber auch für Hahn persönlich war die Partie ein besonderes Erfolgserl­ebnis. In der jüngsten Vergangenh­eit ist es nicht allzu gut für ihn gelaufen. Vor allem der Tod seines Vaters im November des vergangene­n Jahres war für Hahn ein harter Schicksals­schlag: „Es war keine einfache Zeit für mich. Ich wollte unbedingt wieder einmal ein Tor schießen und bin total happy, dass es geklappt hat, und mir ist jetzt eine Riesenlast von der Schulter gefallen. Das Tor war für mich sehr emotional.“Aber was hat sich nach dem Freiburg-spiel innerhalb der Mannschaft geändert?

„Ich denke, das sieht man auf dem Platz. Wir haben uns damals zusammenge­setzt und sehr intensiv miteinande­r gesprochen und wir gehen jetzt ganz anders miteinande­r um. Wir sind wieder viel offener und jeder kämpft für jeden und wir zeigen wieder Herz und Leidenscha­ft. Das hatten wir für eine kurze Zeit verloren.“Doch Hahn, der in der vergan- genen Saison mit dem Hamburger SV in die 2. Liga abgestiege­n ist, weiß, wie steinig der Weg zum Klassenerh­alt noch ist: „ Wir dürfen uns nicht ausruhen und müssen auch die Spannung hochhalten. Wir haben noch ganz wichtige Spiele vor der Brust und müssen noch gegen Abstiegsko­nkurrenten wie Nürnberg (nach der Länderspie­lpause), Stuttgart oder Schalke antreten. Es ist deshalb auch gut, dass wir jetzt eine kleine Pause haben.“

Aufatmen konnte auch Abwehrspie­ler Kevin Danso. Er und sein Keeper Gregor Kobel waren am Treffer, der zum 0:1 von Hannover 96 führte, nicht ganz unbeteilig­t. Der Treffer sah ein bisschen nach Slapstick aus. Vor allem Kobel irrte etwas orientieru­ngslos durch den Strafraum. Danso war dann im Kopfballdu­ell unterlegen.

„Das passiert schon mal im Fußball. Aber wichtig ist, wir haben trotzdem ruhig weitergema­cht und 3:1 gewonnen.“Auch Danso erkennt die klaren Unterschie­de und weiß, was der FCA anders macht als noch vor drei Wochen: „Wir glauben wieder an unsere Qualitäten. Ich denke, das hat man in den letzten Wochen auch gesehen, und wir müssen ganz einfach so weitermach­en, dann schaffen wir auch den Klassenerh­alt.“

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Foto: Ulrich Wagner Ein glückliche­r André Hahn: Der Stürmer des FCA war „total happy“, dass er wieder einmal getroffen hat. Mit dem 3:1 sorgte Hahn für die Entscheidu­ng.

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