Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die Hoffnung heißt 5G

Mobilfunk Heute beginnt die Versteiger­ung der Lizenzen für den superschne­llen 5G-standard. Was man dazu wissen muss und wie Mobilfunkn­utzer davon profitiere­n könnten

- Renate Grimmig, dpa

Der Ausbau des mobilen Netzes ist in Deutschlan­d viele Jahre auf der Strecke geblieben. Umso größer sind die Erwartunge­n, die nun in den neuen Standard 5G gesteckt werden.

Augsburg Viel Ärger um 5G – das Kürzel für den neuen Mobilfunks­tandard ist in den letzten Wochen für viele zum Aufregerth­ema Nummer eins geworden: Mobilfunku­nternehmen ziehen kurz vor der Auktion neuer Frequenzen vor Gericht, Politiker fordern den flächendec­kenden Ausbau. Provider winken ab. Dabei sollte die Vergabe der 5G-frequenzen den Digitalsta­ndort Deutschlan­d aufwerten. Hier die wichtigste­n Fragen und Antworten zu 5G.

Was ist 5G überhaupt?

5G bezeichnet die fünfte Mobilfunkg­eneration. Die bisherigen waren das analoge mobile Telefonier­en sowie die Digitalsta­ndards GSM, UMTS und LTE. 5G kann die Daten rund hundert Mal schneller transporti­eren als das aktuelle LTE (4G). Der neue Standard verspricht aber auch kürzere Antwortzei­ten des Netzes (Latenz). Außerdem können in einer 5G-funkzelle viel mehr Geräte bedient werden als bei den älteren Standards. So kann ein 5G-netz zum Beispiel in einer Fertigungs­halle besonders viele Dinge und Maschinen miteinande­r verbinden, in einer anderen Situation hohe Bandbreite­n etwa für die Wiedergabe hochauflös­ender Videos zur Verfü- stellen oder aber auf Straßen ein besonders schnelles und zuverlässi­ges Netz zur Verkehrsst­euerung bieten.

Welche Frequenzen werden jetzt versteiger­t?

In der 5G-auktion geht es um 41 Frequenzbl­öcke, die in vergleichs­weise hohen Bereichen liegen (2 sowie 3,4 bis 3,7 Gigahertz). Nach den Gesetzen der Physik haben diese hohen Frequenzen keine großen Reichweite­n. Es können zwar theoretisc­h bis zu fünf Kilometer überbrückt werden, aber auch nur dann, wenn kein Baum, Haus oder ein anderes Hindernis im Weg steht. Die Frequenzen aus der Versteiger­ung eignen sich deshalb weniger, um etwa ländliche Gebiete mit Mobilfunk großflächi­g abzudecken. Der Funkstanda­rd 5G lässt sich aber auch auf anderen Frequenzen nutzen, die größere Entfernung­en überwinden können. Dazu gehört das Frequenzsp­ektrum im 700-Mhz-bereich, der bereits 2015 versteiger­t wurde.

Wie lange dauert die Versteiger­ung?

Die Versteiger­ung soll am heutigen Dienstagmo­rgen um 10 Uhr starten. Sie wird wohl mindestens drei Wochen dauern.

Warum sind kurze Laufzeiten in 5G relevant?

Die Daten können über 5G fast in Echtzeit übermittel­t werden, die Latenzzeit kann unter einer Millisekun­de liegen. Das macht das Netz zum Beispiel attraktiv für den Betrieb ferngesteu­erter Fahrzeuge, Präzisions­roboter. Auch Telemedizi­n-anwendunge­n, zum Beispiel eine Operation aus der Ferne, sind nur mit einer geringen Latenz möglich.

Wer profitiert von 5G?

Zunächst werden vor allem Unternehme­n profitiere­n, die den neuen Standard zum Beispiel in ihrer Fertigung gungshalle oder in einem Fuhrpark für das Internet der Dinge nutzen. Für die Industrie 4.0 gilt 5G als unverzicht­bar. Auch intelligen­te Verkehrsle­itsysteme sind in Planung, bei denen sich etwa die Ampelschal­tung am tatsächlic­hen Verkehrsau­fkommen orientiert. Zudem wird der Einsatz von 5G für den Betrieb autonomer Fahrzeuge getestet.

Was hat der private Nutzer davon?

Erst kürzlich haben zahlreiche Hersteller neue Smartphone­s angekündig­t, die bereits den 5G-standard unterstütz­en. Doch wann die ersten Käufer davon einen Vorteil haben werden, ist offen. Noch gibt es keine buchbaren Tarife der Mobilfunkp­rovider für den neuen Standard. Vorteile dürfte 5G privaten Nutzern überall dort bringen, wo viele Menschen zusammenko­mmen und gleichzeit­ig online sein wollen. So eignet sich 5G zum Beispiel ideal dafür, auf einem Open-air-konzert oder bei einem Fußballspi­el im Stadion keinen Besucher mehr netztechni­sch im Regen stehen zu lassen.

Löst 5G die 4G-netze ab?

Nein, LTE ist eine wesentlich­e Grundlage von 5G. Die Mobilfunkb­etreiber bauen die 4G-netze weiterhin aus.

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Foto: dpa Läuft: 5G soll superschne­llen Mobilfunk nach Deutschlan­d bringen.

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