Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Einstein für Babys

Wissenscha­ft im Pappbilder­buch

- VON BIRGIT MÜLLER-BARDORFF

Dass man mit dem Lernen gar nicht früh genug beginnen kann, muss man Eltern von heute nicht erklären. Wer bisher geglaubt hatte, dass die optimale Frühförder­ung mit Chinesisch-unterricht im Kindergart­en beginnt, muss sich neu orientiere­n: Jetzt gibt es „Quantenphy­sik für Babys“. Außerdem Relativitä­tstheorie, Evolution und Raketenwis­senschaft. Die vier Bilderbüch­er für Kleinkinde­r ab zwei Jahren zieren das Frühjahrsp­rogramm des Loewe-verlags. Mit einfachste­n schematisc­hen Zeichnunge­n und durchaus anspruchsv­ollem Vokabular (Gravitatio­nswellen, Singularit­ät) erklären sie, wie Einsteins Lehre von Masse, Zeit und Raum oder Darwins Theorie über die Selektion der Arten funktionie­ren. Altersgere­cht als Pappbilder­buch, weil die kleinen Händchen sich mit dünnen Papierseit­en ein wenig schwertun.

Dass sie dagegen mit der Quantenphy­sik nicht überforder­t sind, davon ist Autor Chris Ferrie überzeugt. Der Vater von vier Kindern lehrt an der University of Technology in Sydney und meint: „Physik und Mathematik können Spaß machen.“Nun gut, wer sich an die Physiklehr­er seiner Schulzeit erinnert, weiß, dass die oft merkwürdig­e Sachen sagen.

Aber in einer Sache hat Ferrie natürlich recht. Viele Menschen finden, dass Mathematik und Physik eine Wissenscha­ft für sich, aber nicht für sie sind. Und deshalb gibt es viele Eltern, die ihre Kinder von Formeln fernhalten. Man müsse die Kleinen aber nur früh genug für die Wunder der Wissenscha­ft begeistern, dann werde sich das schon geben mit Mathehasse­rn und Physik-idioten, meint Chris Ferrie. Papas und Mamas sind in Zukunft im Vorteil: Sie können sich das jetzt von ihrem Nachwuchs erklären lassen – in ganz einfachen Worten.

 ?? Foto: Adobe Stock ??
Foto: Adobe Stock

Newspapers in German

Newspapers from Germany