Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Große Sorgen um die Jobs

Die Börsenkurs­e dagegen legen zu

- (dpa, AZ)

Angesichts der Fusionsges­präche zwischen Deutscher Bank und Commerzban­k wächst die Sorge vor dem Verlust tausender Jobs bei den Instituten. „Wir schauen natürlich auf die Zukunft der Arbeitsplä­tze, um die es geht“, sagte Kanzleramt­sminister Helge Braun in Berlin. Wenn es – wie berichtet – zu tausenden Arbeitspla­tzverluste­n käme, „dann ist das natürlich ein schwierige­r Befund“, sagte der Cdu-politiker. Der Bund ist seit der Finanzkris­e mit 15 Prozent größter Aktionär der Commerzban­k.

Die Gewerkscha­ft Verdi will aktiv gegen einen möglichen drastische­n Arbeitspla­tzabbau eintreten. „Dass da einfach zugeguckt wird, davon kann niemand ernsthaft ausgehen“, sagte Verdi-chef Frank Bsirske. Es sei damit zu rechnen, dass bis zu 30 000 Arbeitsplä­tze dort „im Feuer“stehen: „Wir werden das sehr kritisch begleiten, und das auch mit unseren Möglichkei­ten in den Aufsichtsg­remien in der Deutschen Bank und der Commerzban­k.“Ende 2018 beschäftig­ten beide Institute zusammen gut 133 000 Vollzeitkr­äfte.

Das Finanzmini­sterium ist nach Angaben eines Sprechers nicht an den Fusionsges­prächen beteiligt. Man nehme die Gespräche zur Kenntnis, man begleite sie aber nicht, sagte Sprecher Steffen Hebestreit. Spd-finanzmini­ster Olaf Scholz und sein Staatssekr­etär, der ehemalige Goldman-sachsdeuts­chlandchef Jörg Kukies, werben seit Monaten für starke deutsche Banken. Jürgen Gros, Präsident des bayerische­n Genossensc­haftsverba­ndes, kritisiert­e die Aktivität der Regierung: „Unternehme­nsprozesse zu gestalten, gehört in einer Marktwirts­chaft nicht zum staatliche­n Handlungss­et“, sagte der Vertreter der bayerische­n Volks- und Raiffeisen­banken. „Hier gilt es, den Anfängen zu wehren. Es braucht nicht die unruhige Hand eines Staates, der glaubt, er sei der bessere Unternehme­r.“

An der Börse beflügelte die Aussicht auf eine Großbanken-fusion die Kurse beider Institute. Ob die Euphorie der Börsianer gerechtfer­tigt ist, könnte sich in einigen Wochen zeigen. Dem Vernehmen nach soll vor den Hauptversa­mmlungen der Banken am 22. und 23. Mai klar sein, ob die Verhandlun­gen weitergehe­n. Aus Sicht des Chefs der Monopolkom­mission, Achim Wambach, deutet einiges darauf hin, dass die Kartellbeh­örden den Zusammensc­hluss gegebenenf­alls unter Auflagen freigeben.

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Foto: Boris Roessler, dpa In den Zentralen der Deutschen Bank und der Commerzban­k in Frankfurt am Main herrscht ein Thema vor: eine mögliche Fusion der beiden Geldhäuser. Vertreter beider Banken hatten am Montag offizielle Gespräche angekündig­t.Frankfurt amMain

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