Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zeit für den Frühjahrs-check am Haus

Ob Frostschäd­en, feuchte Stellen, lose Zaunlatten oder die Photovolta­ikanlage: Der Winter kann dem Wohneigent­um ganz schön zusetzen. Was Hausbesitz­er jetzt prüfen sollten, bevor die warme Jahreszeit beginnt

- VON HARALD CZYCHOLL

Augsburg Kälte und Schnee, Sturm und Dauerregen: Für das eigene Haus ist der Winter eine Herausford­erung, die Spuren hinterlass­en kann. Im Frühjahr ist daher eine Bestandsau­fnahme notwendig – und mitunter auch ein Handwerker, der die entdeckten Schäden beseitigt und dafür sorgt, dass aus dem kleinen Manko kein großer Sanierungs­fall wird. Worauf Immobilien­besitzer beim Frühjahrs-check an Haus und Garten achten sollten.

1 Das Dach überprüfen Zu Beginn des Checks heißt es: Rauf auf die Leiter. Laub, Moos und Dreck können Regenrinne­n und Abflussroh­re verstopfen und müssen entfernt werden. Solar- und Photovolta­ikmodule sind im Frühjahr ebenfalls häufig verschmutz­t oder locker. Das bedeutet unter Umständen eine reduzierte Leistung der Solaranlag­e. Das ist zugleich eine gute Gelegenhei­t, um nach kaputten Dachziegel­n oder feuchten Dachbalken Ausschau zu halten. „Denn über undichte Stellen kann Feuchtigke­it in das Dämmmateri­al eindringen“, warnt Kathrin Milich von der Bausparkas­se Schwäbisch Hall. „Es droht Schimmelbi­ldung.“

Peter Schnitzler, Immobilien­experte bei der Ergo Versicheru­ngsgruppe, rät Hausbesitz­ern allerdings dazu, Reparature­n und Reinigunge­n am Dach nicht selbst vorzunehme­n! „Besser ist es, einen qualifizie­rten Fachbetrie­b zu beauftrage­n.“Denn die Gefahr, auszurutsc­hen, sich zu verletzten oder auf dem Dach etwas zu beschädige­n, sei für Heimwerker sehr groß!

2 Außenwände und Fenster Bei einem Rundgang um das Haus verdient zunächst die Außenfassa­de Beachtung, denn schon kleine Schäden sind mögliche Eintrittss­tellen für Feuchtigke­it. „Besitzer sollten auf Warnsignal­e wie abgeblätte­rte Farbe oder Risse im Putz achten“, erklärt Schwäbisch-hall-expertin Milich. Auch Salzausblü­hungen am Sockel sind ein Alarmsigna­l, denn die weißen Wölkchen sind ein Zeichen für dauerhafte Feuchtigke­it. Entdeckte Mängel sollten entweder selbst beseitigt oder von einem Fachmann behoben werden. „Selbst kleinste Schäden können sich über die Zeit zu einem größeren Sanierungs­fall entwickeln“, warnt Ergoexpert­e Schnitzler.

Auch Kitt und Silikondic­htungen an Fenstern und Außentüren können während der kalten Jahreszeit Schaden nehmen und sollten überprüft werden. „An allen Türen besonders die Fuge an der Anschlagsc­hiene kontrollie­ren“, rät Milich. „Denn dort kann Feuchtigke­it unter den Estrich eindringen.“

3 Stolperfal­len beseitigen Wasser und Eis können Bodenplatt­en anheben, Fliesen platzen und Beton bröckeln lassen. Daher ist es ratsam, alle Außentrepp­en sowie die Einfahrt, Terrasse und Balkon eingehend zu inspiziere­n. Gefahrenqu­ellen, die man dabei findet, sollten dann schnell beseitigt werden.

Das dient nicht nur dazu, hohen Sanierungs­kosten vorzubeuge­n. Hausbesitz­er nehmen damit auch ihre sogen annteV er kehrssi ch erungsp flicht wahr. Denn wenn der Postbote beispielsw­eise aufgrund einer losen Treppenfli­ese stürzt, haftet der Hausbesitz­er. „Gegen die finanziell­en Folgen kann er sich mit einer Haus-und Grundbesit­zer haftpflich­tversicher­ung schützen “, so Ergo-experte Schnitzler.

4 Böden und Markise reinigen Bevor man es sich auf der Terrasse so richtig gemütlich machen kann, stehen auch hier einige Arbeiten an: Der Terrassenb­oden verträgt eine Reinigung, denn neben Schmutz können sich hier mitunter auch Moos, Algen und Flechten breitmache­n. Mit einem Dampfstrah­ler oder Spezialmit­teln können diese grünen Beläge entfernt werden. Auch die Sitzmöbel wollen vor ihrem ersten Einsatz vom Staub und Spinnweben befreit werden.

Auch der Sonnenschu­tz kann Pflege vertragen: Lose aufliegend­er Schmutz lässt sich mit einem Besen abfegen. Weist das Markisentu­ch Flecken auf, kann man es mit einer Lösung aus Neutralsei­fe oder Feinwaschm­ittel und lauwarmem Wasser behandeln und dann mit klarem Wasser abspülen. Bürsten oder harte Schwämme sind allerdings tabu. Wichtig: Die Markise sollte erst wieder im trockenen Zustand eingefahre­n werden.

5 Zaun und Garten Auch in den Garten sollten Hausbesitz­er einen Blick werfen: Haben Stürme oder Schnee angeknacks­te Äste hinterlass­en, die herunterfa­llen könnten? Oder hat der Zaun lose Bretter? Wenn dem so ist, sollten die Probleme beseitigt werden, um Folgeschäd­en zu vermeiden.

„Pflanzen und Bäume benötigen zudem nach dem Winter häufig Pflege oder müssen nachgeschn­itten werden“, sagt Schwäbisch-hall-expertin Schnitzler. Wenn der Frost Opfer gefordert hat, sollten die Lücken frühzeitig bepflanzt werden, damit alles noch anwachsen kann, wenn ausreichen­d Regen fällt. Gleiches gilt für Lücken im Rasen. Hier sollten die Grassamen möglichst Anfang April ausgebrach­t werden.

 ?? Foto: Nestor Bachmann, dpa ?? Damit sie nicht verstopfen, müssen Dachrinnen regelmäßig gereinigt werden, vor allem, wenn Laubbäume in der Nähe stehen. Hausbesitz­er sollten Reparature­n und Reinigunge­n am Dach aber nicht selbst vornehmen! Die Sturzgefah­r ist zu groß, sagen Experten.
Foto: Nestor Bachmann, dpa Damit sie nicht verstopfen, müssen Dachrinnen regelmäßig gereinigt werden, vor allem, wenn Laubbäume in der Nähe stehen. Hausbesitz­er sollten Reparature­n und Reinigunge­n am Dach aber nicht selbst vornehmen! Die Sturzgefah­r ist zu groß, sagen Experten.

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