Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Er erfand den „Mini-motor“

Technik Mit einem Auto zu fahren, ist für uns heutzutage ganz normal. Möglich wurde das durch schlaue Erfinder. Einer von ihnen war Gottlieb Daimler

- VON STEFANIE PAUL

Gottlieb Daimler ist viel herumgekom­men. Er hat in Frankreich gearbeitet und in Großbritan­nien. Dann bekam er einen Job in Deutz. Die Stadt gibt es heute so nicht mehr. Deutz ist mittlerwei­le ein Teil der Stadt Köln. Vor rund 150 Jahren war in Deutz mächtig was los.

Die Stadt war ein bekannter Industries­tandort. Ein Mann namens Nicolaus Otto hatte dort beispielsw­eise eine Fabrik für Gasmotoren. Und genau dort arbeitete nun Gottlieb Daimler. In der Fabrik wurden große Motoren hergestell­t, mit denen man Maschinen antreiben konnte. Das Problem mit den Motoren: Sie waren superschwe­r, unbeweglic­h und man brauchte eine Gasleitung für ihren Betrieb.

„Gottlieb Daimler hatte die Idee, die Motoren kleiner und leichter zu machen, bei gleichblei­bender Leistung“, erzählt Gerhard Heidbrink, der sich schon seit vielen Jahren mit dem Leben von Gottlieb Daimler beschäftig­t. Solche kleineren Motoren hätte man für ganz unterschie­dliche Zwecke nutzen können. Doch Nicolaus Otto wollte lieber bei den alten Motoren bleiben. Daraufhin verließ Gottlieb Daimler die Fabrik und zog nach Cannstatt.

Diese Stadt gibt es heute so auch nicht mehr, mittlerwei­le ist sie Teil der Stadt Stuttgart. Zusammen mit einem Mann namens Wilhelm Maybach begann Gottlieb Daimler, an seinem

neuen Motor zu tüfteln. Dazu wandelte er ein ehemaliges Gewächshau­s in eine Versuchswe­rkstatt um. Ende des Jahres 1883 gelang ihnen ein wichtiger Schritt: Sie hatten einen Motor entwickelt, der nur noch ein Bruchteil der alten Motoren wog und trotzdem die gleiche Leistung hatte.

Und noch etwas war besonders: Der Motor lief mit Benzin statt mit Gas. Benzin konnte man in einem Tank mitnehmen, sodass der Motor mobil wurde. Gottlieb Daimler wünschte sich Motoren „zu Lande, zu Wasser und in der Luft“. Zuerst baute er seine Erfindung in einen sogenannte­n Reitwagen ein. Den kann man sich wie eine Art Holzfahrra­d mit Motor vorstellen – also quasi das erste Motorrad.

Später wurde der Motor in ein Boot eingebaut, in ein Luftschiff und in eine Kutsche. Aus diesen motorisier­ten Kutschen wurden später Autos, wie wir sie heute kennen. Den ganz großen Durchbruch seiner Motoren hat Gottlieb Daimler nicht mehr miterlebt. Er starb im März 1900.

Aus der kleinen Versuchswe­rkstatt im Gartenhaus wurde im Laufe der Zeit ein riesiges Unternehme­n, der Daimlerkon­zern. Zu ihm gehören heute Automarken wie Mercedesbe­nz und Smart. Diese konnten nun einen Geburtstag feiern: Am Sonntag wäre der Erfinder Gottlieb Daimler 185 Jahre alt geworden.

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Foto: Fotoreport/daimler_chrysler/dpa Hier siehst du Gottlieb Daimler in einer Motorkutsc­he.
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Foto: Fotoreport/mercedes-benz/dpa Gottlieb Daimler war ein wichtiger Erfinder. Vor 185 Jahren wurde er geboren.

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