Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Jetzt spielen alle aggressiv

Augsburg hat Düsseldorf im ersten Spiel überrollt. Inzwischen hat sich die DEG aber auf das Pantherhoc­key eingestell­t. Am Freitag könnte eine Vorentsche­idung fallen

- VON ANDREAS KORNES

Es dauerte, ehe sich am Sonntagabe­nd die Türe zum Kabinentra­kt der Augsburger Panther öffnete. Heraus kam ein Pulk Spieler. Alle in die grauen Ausgehanzü­ge gehüllt, alle mit grimmigen Mienen. Gesprächig war keiner. Der Frust der Niederlage saß tief. Das lag vor allem daran, dass es eine der unnötigen Art war. Die Panther hatten mit riesigem Aufwand gespielt und gekämpft – und standen am Ende mit leeren Händen da.

Die Serie ist damit gekippt. Dem triumphale­n 7:1 zu Beginn folgten ein 1:4 in Düsseldorf und eben das 3:4 am Sonntagabe­nd im Curtfrenze­l-stadion. „Wir haben aus dem ersten Spiel gelernt“, sagte Deg-torwart Mathias Niederberg­er. Viele Kleinigkei­ten habe seine Mannschaft verändert. Vor allem aber hat es Düsseldorf­s Trainer Harold Kreis geschafft, seine Mannschaft auf die aggressive Spielweise der Panther einzustell­en. Das war im ersten Aufeinande­rtreffen noch komplett misslungen.

Auf Augsburger Seite haderten sie unter anderem mit dem Schiedsric­htergespan­n André Schrader und Gordon Schukies. Die beiden hatten nach Rücksprach­e mit dem Serien- manager, der oben auf der Pressetrib­üne saß, entschiede­n, dass der zweite Düsseldorf­er Treffer rechtens war. Patrick Buzas hatte den Puck mit dem Schaft seines Schlägers über die Linie gedrückt. Viele im Stadion, unter anderem Panthertra­iner Mike Stewart, hatten allerdings den Verdacht, der Handschuh sei im Spiel gewesen. Damit wäre der Treffer irregulär gewesen.

„Ich war mir relativ sicher, dass ich mit dem Schaft des Schlägers dran war, aber es war eine knappe Entscheidu­ng“, sagte Buzas. Aus der Kamerapers­pektive über dem Tor ist zu sehen, dass es tatsächlic­h der Stock war, der dem Puck den entscheide­nden Impuls gab. So kryptisch einige andere Entscheidu­ngen der Schiedsric­hter in der erneut sehr hitzigen Partie waren, diese war richtig.

„Es ging ziemlich eng zu“, sagte Panther-stürmer Adam Payerl. „Die Schiedsric­hter waren etwas frustriere­nd für uns, denn Play-offhockey ist eben ein bisschen physischer. Aber insgesamt haben wir ein gutes Spiel gemacht. Wenn wir weiter so spielen, werden wir auch wieder erfolgreic­h sein.“Das hatte auch Stewart so gesehen. Seine Mannschaft habe im letzten Drittel viel Druck gemacht, nur ein Tor sei nicht mehr gelungen. Stewart: „Wir nehmen viel aus diesem Spiel mit.“

Bei Payerl dürfte das auch der ein oder andere blaue Fleck sein, denn der kantige Stürmer ging einmal mehr dorthin, wo es wehtut. Vor dem gegnerisch­en Tor kassierte er jede Menge Checks und Schläge. „Das gehört zum Spiel, ich gehe in die unangenehm­en Zonen. Da muss man einstecken können, aber ich teile auch aus.“Diese Einstellun­g hatte ihm nach Abschluss der Hauptrunde Platz zwei in der Delsünderk­artei beschert.

Härte allein reicht aber nicht gegen diese Düsseldorf­er EG, die sich schnell auf das Pantherhoc­key eingestell­t hat. Die Fehlerquot­e im Aufbauspie­l war phasenweis­e zu hoch, die Chancenver­wertung zu mager. Vor allem in Unterzahl steht die Defensive der DEG inzwischen sicher. Dazu kommt deren Topsturmre­ihe mit Alexander Barta, Philip Gogulla und dem pfeilschne­llen Jaedon Descheneau. Vor allem Letzterer hat sich zu einem echten Problem für die Panther entwickelt. Sechs Punkte (3 Tore, 3 Assists) hat er in den drei Spielen gegen Augsburg schon erzielt. Auch alle anderen Tore der DEG (insgesamt acht) erzielten Stürmer. Anders sieht es bei den Panthern aus. Dort trafen die Verteidige­r sechsmal, die Stürmer fünfmal. Topscorer ist wie schon in der Hauptrunde Matt White mit fünf Punkten (3/2).

Trotz der jüngsten Niederlage sei die Stimmung in der Kabine aber gut, sagt Aev-stürmer Hans Detsch. Grund: „Wir wissen, dass wir die schlagen können.“Ihm wie auch seinen Kollegen kommt die lange Pause bis Freitag nicht entgegen. „Wir hätten schon Lust, gleich am Dienstag wieder anzugreife­n. Jetzt stellen wir uns eben unter der Woche gut auf Düsseldorf ein.“

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Daniel Schmölz (links) und Hans Detsch (rechts) nehmen in dieser Szene Düsseldorf­s Ryan Mckiernan in die Zange. Aller Einsatz war aber vergebens.
Foto: Siegfried Kerpf Daniel Schmölz (links) und Hans Detsch (rechts) nehmen in dieser Szene Düsseldorf­s Ryan Mckiernan in die Zange. Aller Einsatz war aber vergebens.

Newspapers in German

Newspapers from Germany