Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Augsburg bleibt eine der sichersten Städte

In kaum einer anderen Kommune dieser Größe passieren so wenige Straftaten. Gerade die Kriminalit­ät auf den Straßen ist weiter rückläufig. Doch eine Entwicklun­g macht den Ermittlern auch Sorgen

- VON JAN KANDZORA »Kommentar

Die Sicherheit­slage in der Stadt bleibt nach Einschätzu­ng der Polizei weiter gut. Wie Polizeiprä­sident Michael Schwald am Montag betonte, war Augsburg zuletzt statistisc­h gesehen die zweitsiche­rste Stadt Deutschlan­ds, die mehr als 200000 Einwohner hat. Nur München stand etwas besser da.

Die Zahl der Straftaten in Augsburg stieg im vergangene­n Jahr zwar etwas an: Notierte die Polizei 2017 noch 20899 Delikte im Stadtgebie­t, waren es im vergangene­n Jahr 21206. Dies ist aber immer noch der zweitniedr­igste Wert der vergangene­n zehn Jahre; mehr als zwei Drittel dieser Fälle konnten die Beamten außerdem klären.

Besonders bei Schwerverb­rechen wie Mord, Totschlag und Vergewalti­gung bewegen sich die Zahlen seit Jahren auf vergleichs­weise niedri- gem Niveau. Die sogenannte Aufklärung­squote bei diesen Delikten ist hoch – seit Jahren etwa hat die Kriminalpo­lizei jeden Mörder in der Region gefasst.

In manchen Feldern sind die Zahlen der Kriminalit­ätsstatist­ik nur bedingt aussagekrä­ftig. Im Drogenmili­eu etwa hängen sie maßgeblich davon ab, wie oft die Polizei kontrollie­rt. Sorgen bereite der Polizei der steigende Anteil der Zuwanderer an den Tatverdäch­tigen, sagt Michael Schwald. Unter dem Zuwanderer-begriff fasst die Polizei Asylbewerb­er und geduldete Flüchtling­e zusammen.

Für den gesamten Präsidiums­bereich sieht die Lage wie folgt aus: Etwas mehr als zehn Prozent aller ermittelte­n Straftäter waren Zuwanderer. In Augsburg ist diese Zahl etwas höher; 12,3 Prozent aller Tatverdäch­tigen fallen in der Stadt in diese Kategorie. Als eine Erklärung dafür sieht die Polizei die Bevölkerun­gsstruktur der Zugewander­ten: Mit der Zuwanderun­gswelle seien viele junge Männer zwischen 18 und 35 Jahren gekommen, die generell öfter kriminell werden als andere Gruppen.

Positiv sieht die Augsburger Polizei hingegen die Entwicklun­g bei einem Verbrechen, das bei Opfern oft tiefe Narben hinterläss­t: dem Wohnungsei­nbruch. Gab es vor einiger Zeit noch etliche solcher Fälle in der Region, ist die Zahl im Vergleich zu früheren Jahren mittlerwei­le deutlich gesunken. In Augsburg allerdings schlugen Einbrecher 2018 wieder deutlich häufiger zu als noch im Vorjahr: 152 Wohnungsei­nbrüche notierten die Polizeibea­mten in dem Jahr, im Vergleich zu 105 in 2017.

2016 hatte es mit 221 Einbrüchen allerdings noch einmal erheblich mehr Taten dieser Art in der Stadt gegeben. Auffällig ist zudem, dass die Kriminalpo­lizei mittlerwei­le viele dieser Fälle aufklärt. Bei knapp der Hälfte aller Wohnungsei­nbrüche in Augsburg 2018 sind sich die Beamten sicher, die Täter ermittelt zu haben – im Vergleich zu 14,3 Prozent im Jahr zuvor. Die Augsburger Polizei führt die Entwicklun­g in dem Bereich auch darauf zurück, dass sie die Ermittlung­sarbeit bei Wohnungsei­nbrüchen anders organisier­t hat. Einbrüche im Raum Augsburg werden seit einiger Zeit zentral von der Kriminalpo­lizei untersucht.

Zudem hat sich in dem Zusammenha­ng ein anderer Wert in den vergangene­n Jahren deutlich erhöht: Die Anzahl der Einbrüche, die im Versuchsst­adium enden. Marco Böck, im Augsburger Polizeiprä­sidium zuständig für den Bereich Kriminalit­ätsbekämpf­ung, führt dies auch auf die Aufklärung­sarbeit der Polizei zurück. Im vergangene­n Jahr scheiterte­n Einbrecher in 52 Prozent der Fälle, deutlich öfter als noch vor wenigen Jahren.

Rückläufig ist die Zahl bei einem Gebiet, das viele Bürger betrifft und das oft am Sicherheit­sgefühl der Bevölkerun­g kratzt – der Straßenkri­minalität. Die Zahl dieser Fälle im öffentlich­en Raum in Augsburg war bereits von 4155 Taten im Jahr 2016 auf 4001 Taten im Jahr 2017 deutlich gesunken, zuletzt ging der Trend weiter in diese Richtung. 2018 notierte die Polizei 3732 dieser Delikte im Stadtgebie­t, zu denen unter anderem Gewaltdeli­kte in der Öffentlich­keit und Straßendie­bstähle gehören.

Nicht alle Einzeldeli­kte dieser Kategorie sind weniger geworden. Deutlich gestiegen etwa ist die Zahl der Fälle von Straßenrau­b in Augsburg, von 24 in 2017 auf 42 im Jahr 2018.

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 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Die Zahl der Wohnungsei­nbrüche ist in der Region in den vergangene­n Jahren gesunken, im Stadtgebie­t allerdings hat sie wieder leicht zugelegt. Die Kriminalpo­lizei deckt in der Zwischenze­it viele solcher Fälle auf – unter anderem, weil sie die Ermittlung­sarbeit neu organisier­t hat.
Symbolfoto: Alexander Kaya Die Zahl der Wohnungsei­nbrüche ist in der Region in den vergangene­n Jahren gesunken, im Stadtgebie­t allerdings hat sie wieder leicht zugelegt. Die Kriminalpo­lizei deckt in der Zwischenze­it viele solcher Fälle auf – unter anderem, weil sie die Ermittlung­sarbeit neu organisier­t hat.

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