Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Führersche­inumtausch: Amt fürchtet Antragsflu­t

Die Ankündigun­g, dass alle Autofahrer auf eine Fahrerlaub­nis im Scheckkart­enformat umsteigen müssen, sorgt schon jetzt für Mehrarbeit. Hinzu kommt ein personelle­r Engpass. Die Folge: Bis zu zwei Stunden Wartezeit

- VON STEFAN KROG

Die Pläne der Europäisch­en Union, alle Papierführ­erscheine (grau und rosa) durch Eu-scheckkart­enführersc­heine umzutausch­en, dürften in den kommenden Jahren für „Stau“in der Fahrerlaub­nisbehörde der Stadt sorgen. Die erste Umtauschwe­lle wird bis 19. Januar 2022 laufen, danach müssen zeitlich gestaffelt die restlichen alten Führersche­ine bis 2033 umgetausch­t werden. Nachdem der Bundesrat im Februar einen Zeitplan beschloss, gingen die Anfragen in Augsburg bereits in die Höhe – zum Leidwesen der Behörde. Sie ist momentan ohnehin überlastet.

Wie viele „alte“Führersche­ine in Augsburg überhaupt noch in Umlauf sind, ist ungewiss. Vor 1999 sei die Zahl der ausgestell­ten Führersche­ine nie zentral erfasst worden, sagt Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD). Für die Zukunft rechnet er mit etwa 25 000 Anträgen pro Jahr.

Zusätzlich zum Umtausch der al- ten Führersche­ine kommt die Vorschrift hinzu, dass Eu-scheckkart­en-führersche­ine künftig alle 15 Jahre erneuert werden müssen. Eine erneute Fahrprüfun­g ist dafür nicht nötig, aber wie beim Personalau­sweis auch muss ein Antrag mit aktuellem Foto gestellt werden. Er gehe davon aus, dass die sich abzeichnen­de dauerhafte Mehrarbeit nur mit zusätzlich­em Personal zu bewältigen sein wird, so Wurm. In welcher Größenordn­ung, ist noch unklar.

Für den Moment rate man Bürgern mit altem Führersche­in dringend, erst im Jahr vor dem persönlich­en Fristende den Umtauschan­trag zu stellen. Endet die Umtauschfr­ist beispielsw­eise im Januar 2022, bittet die Stadt um eine Antragstel­lung erst im Lauf des Jahres 2021. Hintergrun­d ist, dass in der Führersche­inbehörde – unabhängig von der Umtauschak­tion – momentan personell „Land unter“herrscht. „Das führt bereits zu stark verlängert­en Wartezeite­n. An parteiverk­ehrsreiche­n Tagen sind es bis zu Stunden“, sagt Wurm. Wenn jetzt noch viele vorzeitige Anträge auf Umtausch kämen, würde die Behörde überrollt. Momentan seien auch die Bearbeitun­gszeiten für Anträge von sonst vier auch etwa acht Wochen gestiegen. Entspannun­g zeichne sich erst ab, wenn der Engpass beseitigt ist und zusätzlich­es Personal eingearbei­tet ist.

Rechtlich gibt es derzeit keinen Anlass, seinen Führersche­in zu tauschen und die Gebühr (24 Euro) zu bezahlen. Allerdings gibt es trotz anderer Vereinbaru­ngen im Euausland teils Probleme mit grauen oder rosa Führersche­inen. In einigen Fällen verlangte die dortige Polizei von Autofahrer­n mit Papiersche­in bei Kontrollen Bußgeld. Wer sich nicht an die Fristen hält und in Deutschlan­d kontrollie­rt wird, riskiert ein Verwarnung­sgeld von zehn Euro.

Wer momentan etwas bei der Fahrerlaub­nisbehörde zu erledigen hat, sollte unbedingt vorab einen Termin online reserviere­n (unter augsburg.de). Aktuell müsse das Nummernzie­hgerät häufig vor Ende der Öffnungsze­it abgeschalt­et werden, um die Schlange in angemessez­wei ner Zeit bedienen zu können, so die Stadt. Wegen des Personalma­ngels sei die Behörde teils auch telefonisc­h schlecht zu erreichen.

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Foto: Oliver Berg, dpa In den nächsten Jahren müssen graue und rosarote Führersche­ine gegen den neuen in Scheckkart­enformat umgetausch­t werden.

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