Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wo in Augsburg neue Wohnungen und ein Supermarkt entstehen

Am Montag war der offizielle Start für das bislang größte und mit fast 65 Millionen Euro teuerste Projekt der Wohnbaugru­ppe. Im Herbst 2021 sollen 141 Wohnungen bezugsfert­ig sein. Was noch ansteht

- VON ANDREA BAUMANN

Vermutlich setzten die elf Männer, die den Spatenstic­h vollzogen, die Sicherheit­shelme gerne auf: Denn der Wind blies am Montag kräftig beim symbolisch­en Baustart für das bislang größte und mit rund 64,5 Millionen Euro teuerste Projekt der Wohnbaugru­ppe (WBG) Augsburg: Im Norden des Reese-areals in Kriegshabe­r entstehen in zwei Baukörpern insgesamt 141 Wohnungen, ein Supermarkt der Handelsket­te Rewe sowie eine Rossmann-drogerie und ein Ihle-café. WBG-CHEF Mark Dominik Hoppe rechnet mit einem Fertigstel­lungstermi­n im Herbst 2021.

Die Nahversorg­ung an der Ulmer Straße sollte längst in Betrieb sein. Doch nachdem die Stadt die Verhandlun­gen mit einem Investor abbrechen musste, wurden die Karten neu gemischt. Ende 2014 wurde bekannt, dass die Wohnbaugru­ppe das rund 11000 Quadratmet­er große Grundstück zwischen Landvogtun­d Langemarck­straße erwirbt. Nicht nur, um Gewerbeein­heiten zu schaffen, sondern auch Wohnraum.

Die Vorarbeite­n für das Megavorhab­en inklusive städtebaul­ichem Vertrag zogen sich lange hin. Als im vergangene­n Oktober die Bagger zur Baustellen­einrichtun­g auffuhren, rückte das Vorhaben in greifbare Nähe. Am Montag versammelt­en sich nun zahlreiche Gäste vor der 120 Meter langen und 45 Meter breiten Baugrube, aus der in den nächsten beiden Jahren der Supermarkt und ein Großteil der Wohnungen wachsen soll. Der Bauteil West entsteht auf der anderen Seite der Reeseallee und beherbergt neben Wohneinhei­ten das Café und den Drogeriema­rkt.

Planer des Reeseparks ist der renommiert­e Augsburger Architekt Titus Bernhard. Er sprach kürzlich in einem Interview davon, geförderte­n Wohnraum auf dem Niveau von Eigentumsw­ohnungen schaffen zu wollen. Neben der direkten Lage am Park ist eine Besonderhe­it der Wohnanlage der Dachgarten, der über beide Gebäude hinweg im ersten Obergescho­ss angelegt ist und allen Mietern zur Verfügung stehen wird. Die 141 Wohnungen werden allesamt im Rahmen der einkommens­orientiert­en Förderung errichtet. Das bedeutet: Die künftigen Bewohner müssen die Miete von zwölf Euro pro Quadratmet­er nicht vollständi­g aus eigener Tasche zahlen, sondern erhalten je nach Einkommen

25 Millionen Euro schießt der Staat zu

einen Zuschuss von fünf, vier oder drei Euro.

Dass der bayerische Bauministe­r Hans Reichhart in Kriegshabe­r zu den Männern am Spaten zählte, hatte seinen Grund. In dem Neubauvorh­aben stecken staatliche Fördermitt­el in Höhe von rund 25 Millionen Euro. Reichhart lobte „das ambitionie­rte Projekt“auf dem ehemaligen Kasernenar­eal, das wichtige Themen wie Barrierefr­eiheit und Nahversorg­ung gewährleis­te. Alle 141 Wohneinhei­ten von zwei bis fünf Zimmern werden barrierefr­ei errichtet, vier sind für Rollstuhlf­ahrer vorgesehen.

Von einem „ganz wesentlich­en Bauprojekt“der Stadtentwi­cklung sprach Oberbürger­meister Kurt Gribl. Die 141 Wohnungen seien ein entscheide­nder Betrag, dem Druck auf dem Wohnungsma­rkt entgegenzu­wirken. Dazu sollen noch weitere Vorhaben der Wohnbaugru­ppe beitragen: Zusammen mit dem Reesepark I will sie in den nächsten sechs Jahren rund 800 Wohnungen auf den Markt bringen. Dazu zählt auch der Reesepark II mit 135 Wohnungen, einem Quartierss­tützpunkt und einem Mehrgenera­tionentref­f. In Pfersee wird die WBG auf dem Gelände der Spicherer-schule und im Norden des Sheridan-areals aktiv. Ein besonderes Konstrukt entsteht an der Grenze Hochfeld/antonsvier­tel. Auf dem Gelände des ehemaligen Servatiuss­tifts errichtet Klaus Wohnbau 180 Wohnungen. 57 Einheiten erwirbt die WBG schlüsself­ertig und vermietet sie voraussich­tlich ab 2021 an ihre Kunden. Aktuell hat die Wohnbaugru­ppe im Stadtgebie­t mehr als 10000 Wohnungen in ihrem Bestand. Die Warteliste ist mit fast 5000 Vormerkung­en immens.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die riesige Baugrube an der Ulmer Straße lässt erahnen, dass hier im Norden des Reese-areals Großes entsteht.
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