Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Angst haben braucht man in der Stadt nicht

- VON JAN KANDZORA jan.kandzora@augsburger-allgemeine.de

Die Zahl der Straftaten mag in der Stadt im vergangene­n Jahr leicht gestiegen sein, groß kümmern muss einen das allerdings nicht. Zum einen ist dieser Anstieg marginal und der Wert immer noch niedrig, zum anderen sagt die Gesamtzahl der Delikte nur wenig aus. Es spielt für das Sicherheit­sgefühl der Bürger wohl eher keine Rolle, wenn in einem Jahr besonders viele Schwarzfah­rer von den Stadtwerke­n angezeigt werden und im nächsten Jahr wenige, auch wenn sich das auf die Kriminalit­ätsstatist­ik auswirken mag.

Die Statistik zeigt allerdings durchaus auf, dass Augsburg eine grundsätzl­ich sichere Stadt ist und die Polizei hier einen guten Job macht. Wer in Augsburg lebt, braucht keine große Angst zu haben, Opfer einer Straftat zu werden. Es kommt vor, dass Menschen hier Opfer von Gewalttate­n oder anderen schweren Delikten werden, aber für eine Stadt mit knapp 300000 Einwohnern passiert es eben vergleichs­weise selten. Und wenn es passiert, besteht eine gute Chance, dass die Täter geschnappt werden. Augsburg ist keine Insel der Glückselig­en, aber das ist keine Großstadt der Welt.

Ob es all der Anstrengun­gen bedarf, um die Stadt sicher zu halten, die in jüngerer Vergangenh­eit umgesetzt wurden, steht zugleich auf einem anderen Blatt. Ein Übermaß an Sicherheit­sbestrebun­gen kann zu einem Verlust persönlich­er Freiheiten führen, und in Augsburg muss man aufpassen, dass man es nicht übertreibt. Polizeibea­mte mit Body-cams, die Videoüberw­achung am Kö, die hohen Sicherheit­vorkehrung­en zum Plärrer und den Sommernäch­ten, der gigantisch­e Polizeiein­satz zum Afd-parteitag: All das ist für sich genommen nicht dramatisch und auch begründbar, ergibt aber in der Kombinatio­n ein zwiespälti­ges Bild. Man kann sich als unbescholt­ener Bürger durchaus misstrauis­ch beäugt fühlen. Dabei ist Augsburg doch eine grundsätzl­ich sichere Stadt.

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