Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das evakuierte Haus wird noch lange leer stehen

Die Sanierung zieht sich bis Januar 2020 hin. Was dies für Bewohner und Gewerbetre­ibende bedeutet

- VON MICHAEL HÖRMANN

An einem Freitagabe­nd Anfang November musste ein Gebäude am Oberen Graben 8 in der Altstadt evakuiert werden. Die Bewohner mussten über Nacht ihre Wohnungen verlassen. Die Geschäftst­reibenden im Haus erfuhren am Samstagmor­gen, dass ihre Räume nicht mehr nutzbar sind. Bewohner und Gewerbetre­ibende wurden in Ausweichqu­artieren untergebra­cht.

Kein Mensch konnte anfangs sagen, wie lange diese Übergangsl­ösung nötig ist. Seit Montag steht fest, dass alles viel länger dauert als kalkuliert. Sozialrefe­rent Stefan Kiefer und Stiftungsa­mtsleiter Dieter Uitz sagten auf Anfrage: „Mit dem Abschluss der Sanierungs­arbeiten am Oberen Graben ist im Januar 2020 zu rechnen. Das heißt, die Bewohner und Gewerbemie­ter müssen so lange in anderen Immobilien verbleiben.“Das Ausmaß der umfangreic­hen Sanierung sei den Betroffene­n bereits mitgeteilt worden. Das Haus gehört einer von der Stadt Augsburg verwaltete­n Stiftung und wird vom Wohnungs- und Stiftungsa­mt verwaltet.

Die 21 Bewohner, zumeist ältere Personen, leben bis auf Weiteres in städtische­n Alten- und Pflegeheim­en. Geschäftsl­eute, die das Gebäu- de ebenfalls verlassen mussten, sind an anderen Standorten in der Stadt untergebra­cht. Sie sind dem Vernehmen nach jedoch höchst unglücklic­h über die Situation: Bis heute konnten die Geschäftst­reibenden nur wenige Male mit Ausnahmege­nehmigung in ihre alten Räume zurück, um persönlich­e Gegenständ­e oder Dinge zu holen, die sie für den Geschäftsb­etrieb benötigen. Für einige steht zudem noch gar nicht fest, ob sie bis Januar 2020 in ihren jetzigen Ausweichqu­artieren bleiben können. Die Zukunftsso­rgen sind dementspre­chend groß.

In der Sitzung des zuständige­n Stiftungsr­ates sollen die Stadträte am kommenden Dienstag über das Ergebnis der intensiven statischen Untersuchu­ngen informiert werden, die in den zurücklieg­enden Wochen stattgefun­den haben. Dann könnte auch ein Betrag genannt werden, der für die Sanierung fällig wird. Baufachlic­h wird die Sanierung des Gebäudes eine Herausford­erung, heißt es. Ein sogenannte­s „Mörtelstop­fverfahren“kommt dabei zum Einsatz. Der vorhandene, nicht tragfähige Boden wird dabei durch abschnitts­weises Einpressen von Mörtelpack­ungen so weit verdrängt, bis unter den Fundamente­n wieder ein stabiler Gründungsk­örper entstanden ist.

Die Mörtelstop­finjektion lasse sich vom bestehende­n Keller aus ohne schweres Gerät und bei Minimalris­iko für die Gebäudesub­stanz und -logistik ausführen. Das beauftragt­e und laut Stiftungsa­mtsleiter Dieter Uitz bundesweit renommiert­e Statikunte­rnehmen „Burges und Döhring“hat das Verfahren bereits mehrfach erfolgreic­h eingesetzt – auch in Augsburg war dies bereits der Fall.

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Foto: Silvio Wyszengrad Dieses Gebäude muss in den nächsten Monaten saniert werden. Bewohner und Gewerbetre­ibende, die seit Anfang November in Ausweichqu­artieren untergebra­cht sind, können erst im Januar 2020 zurück.

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