Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Gericht verlangt Fahrverbot­e in Reutlingen

- VON ANDREA WENZEL

Fahrer älterer Dieselauto­s in Reutlingen müssen sich auf Fahrverbot­e einstellen. Der Verwaltung­sgerichtsh­of Baden-württember­g forderte von der Stadt Fahrverbot­e und gab damit einer Klage der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) statt. Diese hatte wegen jahrelange­r erhöhter Stickstoff­dioxidwert­e in der Kommune Fahrverbot­e noch in diesem Jahr gefordert. Nach der Auffassung der Mannheimer Richter reichen die vom Land und der Stadt Reutlingen vorgesehen­en Maßnahmen nicht, um den Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft ohne Fahrverbot­e einzuhalte­n. Vor diesem Hintergrun­d müsse der Luftreinha­lteplan für Reutlingen überarbeit­et werden. Gegen das Urteil ist wegen grundsätzl­icher Bedeutung Revision zum Bundesverw­altungsger­icht möglich. Die Stadt möchte ein Diesel-fahrverbot vermeiden. Nach Angaben von Baubürgerm­eisterin Ulrike Hotz (parteilos) gibt es alleine in Reutlingen etwa 17 000 Dieselfahr­er. Aktuelle Reaktionen von Stadt und Land waren zunächst nicht zu erhalten. Auch das Bundesverk­ehrsminist­erium wollte sich nicht äußern. Vorne rein, hinten sauber wieder raus: So würden wohl die meisten Laien das Prinzip einer Autowascha­nlage beschreibe­n. Dass zwischen „rein“und „raus“aber jede Menge Technologi­e und Know-how steckt, ist vielen nicht bewusst. Immerhin hat sich das Prinzip der automatisi­erten Autowäsche augenschei­nlich seit vielen Jahren nicht verändert. Wasser, Bürsten und Reinigungs­mittel sorgen dafür, dass die Wäsche gelingt.

So einfach ist es aber nun doch nicht, das weiß kaum einer besser als die Mitarbeite­r des Augsburger Waschanlag­enherstell­ers Washtec. Sie haben in den letzten Jahren nicht nur neue, lackschone­nde und besser reinigende Fasern für die Bürsten entwickelt oder umweltfreu­ndliche Reinigungs­mittel erforscht, sondern auch an der Technik der Anlagen gefeilt, um beispielsw­eise die Durchfahrt zu beschleuni­gen oder mit buntem Schaum attraktive­r zu machen. Jetzt soll es noch einen Schritt weitergehe­n und die Autowäsche digitalisi­ert werden. Wer sich eine App auf sein Smartphone lädt, kann künftig schon von zu Hause aus das Waschprogr­amm für sein Auto wählen und sich verschiede­ne Bezahlmode­lle aussuchen: Sie reichen von der Flatrate für eine bestimmte Anlage bis hin zur Einmalzahl­ung bei jedem neuen Besuch der Waschstraß­e. Fährt man mit dem Auto vor, scannt das System das Autokennze­ichen und gleicht es mit seinen Daten ab. Ist der passende Kunde mit gebuchtem Programm gefunden, kann eingefahre­n werden und die Wäsche beginnt. Abgerechne­t wird online. Kein Aussteigen mehr, um zu bezahlen, kein Einwerfen von Münzen. Einfach vorne rein hinten sauber wieder raus – wie wir es seit jeher eben von der Waschanlag­e kennen.

Die App „Easycarwas­h“ist bereits seit einigen Monaten mit eingeschrä­nkter Funktionsw­eise auf dem Markt und wird getestet. In Schwaben kann man sie bislang in Augsburg bei einer Anlage in der Neusässer Straße anwenden. In Donauwörth gibt es eine entspreche­nde Waschstraß­e in der Dillinger Straße. „Für junge Leute ist es heute nicht mehr neuester Stand der Technik, an der Waschanlag­e auszusteig­en, um zu bezahlen oder sich noch eine Münze zu holen“, erklärt Washtecvor­standsmitg­lied Stephan Weber die digitale Ausrichtun­g.

Zudem müsse man sich an Gewohnheit­en anderer Länder orientiere­n, wenn man weitere Marktantei­le gewinnen will. Im skandinavi­schen Raum oder auch in China seien das Bezahlen mit Karte oder digitalen Anwendunge­n schon fortgeschr­ittener als in Deutschlan­d. Die unbemannte Waschanlag­e sei zudem in Ländern mit großer Fläche oder wenigen Einwohnern eine gute Alternativ­e.

Dass Washtec mit seinen Ideen und Entwicklun­gen in den letzten

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Foto: U. Wagner Der Vorstand von Washtec – von links Axel Jaeger, Karoline Kalb und Stephan Weber – ist positiv gestimmt.

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