Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zum Kampf bereit

Tina Rupprecht will in Unterschle­ißheim gegen Maricela Quintero ihren Wm-titel verteidige­n

- VON WOLFGANG LANGNER

Das wird ein hartes Stück Arbeit für Tina Rupprecht. Denn die Augsburger­in, die am 6. April im Ballhausfo­rum in Unterschle­ißheim ihren Wm-titel verteidige­n will, kämpft nicht gegen irgendwen. Maricela Quintero, die man in Mexiko „das Baby“nennt, gehört zu den besten Boxerinnen ihres Landes. Am 2. März des vergangene­n Jahres besiegte sie Linda Vazquez (ebenfalls Mexiko) und gewann den Gürtel der WBC als Landesmeis­terin. „Ich bin sehr glücklich, dass ich Mexiko in Deutschlan­d vertreten darf“, sagt Quintero.

Tina Rupprecht kann den Kampf kaum noch erwarten: „Ich wollte immer gegen eine Mexikaneri­n boxen, weil die in unserer Gewichtskl­asse einfach führend sind. Klar, weiß ich, dass es nicht einfach wird für mich, aber das ist eine große Herausford­erung.“

Derzeit befindet sich die 26-Jährige in der Sparringsp­hase. Am Wochenende waren Rupprecht und ihr Trainer Alexander Haan in Karlsruhe. Dort verbringt sie vor einem Kampf immer einen Teil ihrer Zeit. „Das liegt daran, dass es in Karlsruhe viele gute Mädels im Boxen gibt.“In ihrer Gewichtskl­asse (47,6 kg) findet sie aber auch dort keine Gegnerin: „Die sind dann schon ungefähr zehn Kilo schwerer.“Von ihrer Gegnerin Quintero gibt es relativ viel Videomater­ial, das Rupprecht gesichtet hat. „Maricela hat den typischen, mexikanisc­hen Stil. Sie geht nach vorne und macht ständig Druck“, so Rupprecht. Die 33-jährige Quintero besitzt vor allem Erfahrung: 23 Kämpfe, 18 Siege, ein Unentschie­den, steht in ihrer Bilanz. Augsburgs Sportlerin des Jahres will sich aber nicht einschücht­ern lassen: „Dass sie mehr Erfahrung hat, als ich, das ist mir egal. Ich habe auch schon öfter gegen Gegnerinne­n geboxt, die mit mehr Erfahrung in den Ring gestiegen sind.“

Auch in den nächsten Tagen wird sich Rupprecht noch mit einigen Sparringsp­artnerinne­n prügeln müssen. Alexander Haan hat gestern in München Ina Plotnitzka abgeholt. „Die ist extra aus der Ukraine angereist und wird diese Woche mit Tina trainieren“, erzählt Haan. In der kommenden Woche wird dann die Österreich­erin Eva Voraberger mit Rupprecht in den Ring steigen.

Haan ist sich im klaren, dass der Kampf gegen die Mexikaneri­n nicht einfach wird: „Quintero boxt schon auf einem sehr hohen Niveau. Priorität hat für uns, dass Tina ihren Titel behält.“Dazu würde ja auch ein knapper Punktsieg reichen. Einen K. o.-sieg zieht Haan erst gar nicht in Betracht: „Davon können wir nur träumen, aber ich bin überzeugt, dass Tina die vollen zehn Runden gehen muss.“

Der Kampf in Unterschle­ißheim soll auch wieder für den Frauenboxs­port werben. Die Gelegenhei­t wäre günstig. „Am 6. April sind auch wichtige Leute vom Verband der WBC in der Halle. Da würden wir schon gerne etwas bieten und zeigen, wie interessan­t Frauenboxe­n sein kann“, lacht Trainer Haan.

Im Boxstall von Alexander Petkovic, dem Tina Rupprecht angehört, ging man auch auf Nummer sicher und hat vereinbart, dass es auf alle Fälle einen Rückkampf geben wird. Findet der dann in Mexiko statt? „Nicht unbedingt. Wenn Quintero gewinnt, hat sie sicherlich nichts dagegen, wieder in Deutschlan­d zu boxen“, meint Haan. Doch so weit will man es gar nicht kommen lassen. „Es wird verdammt schwer, aber Tina ist topfit und wird auch gewinnen“, sagt Haan. Bei ihm im Boxclub kann man auch schon Karten für den Kampf am 6. April käuflich erwerben.

Tina Rupprecht ist derzeit noch ziemlich entspannt: „Ich werde erst in der Kampfwoche etwas nervöser.“

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Foto: Siegfried Kerpf Tina Rupprecht will unbedingt ihren Wm-titel verteidige­n. Sie weiß aber, dass sie vor einer schweren Aufgabe steht.
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Foto: Imago Die Mexikaneri­n bereit.MaricelaQu­interoist

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