Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Diese Sanierung wird sehr teuer
Das Haus am Oberen Graben, das im November evakuiert werden musste, wird noch lange leer stehen. Die Stadt muss 1,2 Millionen Euro investieren. Was ist mit den Mietern?
Jetzt ist bekannt, was die Sanierung des im November evakuierten Hauses am Oberen Graben 8 kosten wird: Dem Vernehmen nach müssen 1,2 Millionen Euro investiert werden, um das derzeit leer stehende Gebäude statisch so abzusichern, dass für Bewohner und Gewerbetreibende die Rückkehr gefahrlos möglich ist. Wie mehrfach berichtet, sind die Bewohner momentan in städtischen Alten- und Pflegeheimen untergebracht. Die Gewerbetreibenden sind an anderen Standorten untergekommen. Wie es am Dienstag in der Sitzung des zuständigen Stiftungsausschusses hieß, wollen drei Gewerbetreibende nach der Sanierung auch wieder zurück an den alten Standort. Ein Unternehmen hat sich dagegen anderweitig orientiert.
zur Rückkehr wird noch einige Zeit vergehen. Die Sanierung wird voraussichtlich bis Januar 2020 dauern. Die Stadt hat in Gesprächen mit den Gewerbetreibenden signali- siert, dass man ihnen bei der Miete anfangs entgegenkommen wolle. Das Haus gehört einer von der Stadt verwalteten Stiftung. Es wird vom Wohnungs- und Stiftungsamt bebis treut. Wie zu erfahren war, soll die Investitionssumme von 1,2 Millionen Euro von der Stiftung finanziert werden. Im Gebäude sind 900 Quadratmeter an Wohnfläche vorhanden. Hinzu kommen 300 Quadratmeter im Erdgeschoss an Gewerbeflächen.
21 ältere Bewohner mussten Angang November ihre Wohnungen quasi über Nacht verlassen. Sie kamen danach in städtischen Einrichtungen unter. Sozialreferent Stefan Kiefer (SPD) sagt, dass keine Person wegen der neuen Unterkunft eine höhere Miete zu zahlen habe. „Dass sich die Arbeiten jetzt so lange hinziehen, ist natürlich bedauerlich, aber nicht zu ändern.“
Statiker hatten das leer stehende Gebäude intensiv untersucht. Hier war auch die Wohnbaugruppe (WBG) mit von der Partie. Wbggeschäftsführer Mark Dominik Hoppe sagte im Ausschuss, dass das jetzt vorgelegte Sanierungskonzept unter drei Varianten auch die günstigste sei. Zudem sei das nun gewählte Mörtelstopfverfahren auch die schnellste Variante. Thomas Lis (Pro Augsburg) hakte nach, ob ein Abriss des sanierungsbedürftigen Hauses auch untersucht worden sei. Hoppe bejahte, sagte dazu aber weiter: „Ein Abriss ist nicht wirklich eine Alternative.“
Nach Stand der Dinge werden die Bewohner in der nächsten Woche nochmals Gelegenheit haben, Gegenstände aus ihren jetzigen Wohnungen mitzunehmen. Das Betreten der Räume ist nur unter Aufsicht möglich. Man hatte zuletzt gehofft, dass die Rückkehr ins Haus deutlich früher erfolgen könnte als erst im Januar 2020.