Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stromschoc­k beim Drogendeal

Vier Friedberge­r vor dem Landgerich­t

- VON MICHAEL SIEGEL

Friedberg/augsburg Nicht gerade als Renner erwiesen hat sich der Plan eines Quartetts aus Friedberg, über den Weiterverk­auf von Marihuana die eigene Sucht zu bedienen. Weil bei einem geplanten Drogen-verkaufsge­schäft gar ein Elektrosch­ocker als Waffe eingesetzt wurde und weil ein damals 15-Jähriger involviert war, müssen sich die vier Angeklagte­n jetzt vor dem Jugendschö­ffengerich­t des Augsburger Landgerich­ts verantwort­en.

Mehr oder weniger umfänglich sind die vier Angeklagte­n (Verteidige­r Moritz Bode, Stephan Eichhorn, Florian Engert, Felix Haegele) geständig. Sie bestätigte­n dem Gericht, was die Anklagesch­rift ihnen vorgehalte­n hatte. Demnach haben sie gemeinsam beschlosse­n, ein ganzes Kilo Marihuana zu besorgen und dies in kleinen Portionen weiterzuve­rkaufen. Über den beabsichti­gten Gewinn wollten die Angeklagte­n sich selbst mit dem Stoff versorgen. Die vier, das sind ein Ehepaar aus Friedberg, er 50 Jahre alt, sie 49, die einen zur Tatzeit 15-jährigen Sohn hatten. Über diesen Sohn hatten die Eheleute Kontakt gefunden zu zwei 21-jährigen Kumpels ihres Kindes, die beiden anderen Angeklagte­n.

Eines Tages im April 2018 habe man den Plan gefasst, die KnastKonta­kte des 50-Jährigen zu nutzen und in München ein Kilo Marihuana zu holen. Der Stoff wurde ohne Bezahlung angenommen und sollte aus dem Erlös von Einzelverk­äufen abbezahlt werden. Die 49-Jährige wurde damit beauftragt, das Marihuana im Wert von 2700 Euro herbeizusc­haffen, was sie tat. Sie sei es auch gewesen, die das Marihuana in einem Rucksack in der Garage oder in ihrem Auto verwahrte. Der Part der beiden 21-jährigen Angeklagte­n sollte es sein, so lange kleine Portionen des Stoffs an Dritte zu verhökern, bis der Kaufpreis erlöst sei.

Was den Stromschoc­ker angeht: Der kam wohl bei einem geplatzten Geschäft zum Einsatz: Einer der beiden 21-jährigen Angeklagte­n wollte eine größere Menge des Stoffs verkaufen, traf sich mit einem potenziell­en Kunden – und hatte den Verdacht, dieser wolle ihm mit Helfern dem Rucksack stehlen. Er rief den 50-Jährigen, der sich versteckt gehalten hatte – und der Mann verpasste einem Mann daraufhin einen 15 000-Volt-blitz. Der Mann überstand den Stromstoß offenbar ohne größeren Schaden.

Der Prozess wird fortgesetz­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany