Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stromschock beim Drogendeal
Vier Friedberger vor dem Landgericht
Friedberg/augsburg Nicht gerade als Renner erwiesen hat sich der Plan eines Quartetts aus Friedberg, über den Weiterverkauf von Marihuana die eigene Sucht zu bedienen. Weil bei einem geplanten Drogen-verkaufsgeschäft gar ein Elektroschocker als Waffe eingesetzt wurde und weil ein damals 15-Jähriger involviert war, müssen sich die vier Angeklagten jetzt vor dem Jugendschöffengericht des Augsburger Landgerichts verantworten.
Mehr oder weniger umfänglich sind die vier Angeklagten (Verteidiger Moritz Bode, Stephan Eichhorn, Florian Engert, Felix Haegele) geständig. Sie bestätigten dem Gericht, was die Anklageschrift ihnen vorgehalten hatte. Demnach haben sie gemeinsam beschlossen, ein ganzes Kilo Marihuana zu besorgen und dies in kleinen Portionen weiterzuverkaufen. Über den beabsichtigten Gewinn wollten die Angeklagten sich selbst mit dem Stoff versorgen. Die vier, das sind ein Ehepaar aus Friedberg, er 50 Jahre alt, sie 49, die einen zur Tatzeit 15-jährigen Sohn hatten. Über diesen Sohn hatten die Eheleute Kontakt gefunden zu zwei 21-jährigen Kumpels ihres Kindes, die beiden anderen Angeklagten.
Eines Tages im April 2018 habe man den Plan gefasst, die KnastKontakte des 50-Jährigen zu nutzen und in München ein Kilo Marihuana zu holen. Der Stoff wurde ohne Bezahlung angenommen und sollte aus dem Erlös von Einzelverkäufen abbezahlt werden. Die 49-Jährige wurde damit beauftragt, das Marihuana im Wert von 2700 Euro herbeizuschaffen, was sie tat. Sie sei es auch gewesen, die das Marihuana in einem Rucksack in der Garage oder in ihrem Auto verwahrte. Der Part der beiden 21-jährigen Angeklagten sollte es sein, so lange kleine Portionen des Stoffs an Dritte zu verhökern, bis der Kaufpreis erlöst sei.
Was den Stromschocker angeht: Der kam wohl bei einem geplatzten Geschäft zum Einsatz: Einer der beiden 21-jährigen Angeklagten wollte eine größere Menge des Stoffs verkaufen, traf sich mit einem potenziellen Kunden – und hatte den Verdacht, dieser wolle ihm mit Helfern dem Rucksack stehlen. Er rief den 50-Jährigen, der sich versteckt gehalten hatte – und der Mann verpasste einem Mann daraufhin einen 15 000-Volt-blitz. Der Mann überstand den Stromstoß offenbar ohne größeren Schaden.
Der Prozess wird fortgesetzt.