Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Schüler gehen auf die Straße

Diesmal geht es nicht ums Klima, sondern um einen Neubau

- VON KRISTINA BECK

Freitagvor­mittag in Deutschlan­d – seit Wochen nehmen sich Schüler die Straßen, um gegen die Klimapolit­ik zu protestier­en. Einen Grund zu demonstrie­ren sehen nun auch die Schüler des Schulzentr­ums FOS/ BOS und Reischlesc­he Wirtschaft­sschule: Sie fordern einen Neubau des Schulkompl­exes. Um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen, wählen sie den öffentlich­en Weg. Sie haben einen eigenen Facebook- und Instagram-kanal mit Namen „bestoffosa­ugsburg“ins Leben gerufen. Zum anderen ist am Freitag, 22. März, um 14 Uhr eine Demo auf dem Rathauspla­tz vorgesehen.

Die Klagen der Schüler sind deutlich: „Wir haben die Nase voll von den baulichen Zuständen der Schulen“, sagt Meli, die dem Organisati­onsteam angehört. Die Schulen befinden sich in einem desolaten Zustand. Meli zählt zahlreiche Gründe auf, weshalb der Neubau unausweich­lich ist: Die Schule habe ein Flachdach, durch das es hineinregn­e. Außerdem habe die Schule viel zu wenig Räume für viel zu viele Schüler. Momentan seien mindestens neun Klassen ohne festes Klassenzim­mer. Was die technische Ausstattun­g angehe, sei die Situation ebenso schlimm. „Digitalisi­erung kann man besser vollziehen“, kritisiert die 17-Jährige. Ein Neubau sei zudem schneller fertigzust­ellen als eine Sanierung.

Handlungsb­edarf hat auch die Stadt erkannt, sie plant eine Sanierung des Baus. Ein Neubau rechne sich wirtschaft­lich nicht und sei auf diesem Grundstück auch nicht umzusetzen. Neben den Schülern fordern dies übrigens auch Stadträte von Pro Augsburg und der Ausschussg­emeinschaf­t (Freie Wähler, ÖDP, Polit-wg, und Linke).

Das Engagement der Jugendlich­en kommt an: Meli berichtet von positiver Resonanz in den sozialen Medien: 30 000 Interaktio­nen in den ersten vier Wochen. Auf Facebook haben etwa 100 Leute für die Demo zugesagt. Weitere Unterstütz­er sieht Meli in den Lehrern, mit denen die Schüler an einem Strang ziehen möchte. Mitdemonst­rieren werden auch Schüler der Berufsschu­le und des Holbein-gymnasiums, die bei der Gruppe auf ähnliche Zustände an ihren Schulen hinwiesen. Das Datum der Veranstalt­ung, also der Freitag, der sich als Schülerstr­eik-tag deutschlan­dweit etabliert hat, ist zufällig. Aber man wolle die Synergien nutzen: „Wir sehen Streikbere­itschaft, die vorher nicht so öffentlich war.“

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