Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Reitmeier stärkt Altintop den Rücken

Nach der Niederlage gegen Kottern sieht der Verantwort­liche des Bayernligi­sten TSV Schwaben Versäumnis­se, die nichts mit dem aktuellen Trainer zu tun haben

- VON JOHANNES GRAF

Als Halil Altintop den Trainerpos­ten des TSV Schwaben Augsburg übernommen hat, verbreitet­e er allein durch seine Anwesenhei­t Aufbruchst­immung. Der ehemalige Profi des FC Augsburg, der in seiner langen Karriere Höhen und Tiefen durchlebt hat, dem wurde zugetraut, die Fußballer in der Bayernliga zu stabilisie­ren. Nach vorangegan­genen Enttäuschu­ngen, mit teils hohen Niederlage­n, sollte Altintop eine Wende herbeiführ­en. Verheißung­svoll verlief die erste Begegnung unter der Leitung des 36-Jährigen, die Schwaben siegten. Danach jedoch folgten zwei Niederlage­n, jüngst zuhause gegen den TSV Kottern (0:2).

Augsburgs Sportliche­r Leiter Jürgen Reitmeier hat ungeachtet dieses Ergebnisse­s Veränderun­gen im Auftreten der Mannschaft erkannt. Gegen Kottern überzeugte ihn, mit

Zu wenig Tore und konditione­ller Rückstand

welchem Willen und welcher Leidenscha­ft die Spieler auftraten. „Wir hatten eine echte Mannschaft auf dem Platz“, betont Reitmeier. Was ihm indes weniger gefiel, war selbstrede­nd das Ergebnis. Auf der Suche nach Gründen wird Reitmeier schnell fündig. „Wir haben acht Chancen und treffen das Tor nicht. Hätte Kottern diese Chancen gehabt, hätte es fünf Mal getroffen.“

Eine Aufgabe Altintops besteht darin, die Mannschaft vor dem Gehäuse des Gegners treffsiche­rer zu machen – auch wenn dieses Unterfange­n schwierig erscheint. Training dient als Simulation, Selbstvert­rauen holen sich die Spieler letztlich über Tore und Erfolge im Ligaernstf­all. Nächste Gelegenhei­t dazu bietet sich am Sonntag, wenn der TSV Schwaben im Stadtderby auf Türkspor Augsburg trifft (14 Uhr).

Nur noch zwei Begegnunge­n stehen in der Vorrunde an. Reitmeier weiß, mit zehn Punkten und dem vorletzten Tabellenpl­atz hinkt sein Klub den Erwartunge­n deutlich hinterher. Der nominell gut bestückte Kader und die Punktausbe­ute passen für den Funktionär nicht zusammen. Man fahre zwar „Low-budget-schiene“, meint Reitmeier, für einen einstellig­en Tabellenpl­atz müsste dies in der Bayernliga Süd aber genügen. „Die aktuelle Bilanz spiegelt nicht die Leistungsf­ähigkeit der Mannschaft wieder. Wir hatten niemals erwartet, dass es in diese Richtung gehen würde“, berichtet Reitmeier.

Schwabens Fußballche­f nennt Altintops Vorgänger Markus Deibler nicht beim Namen, macht den ehemaligen Coach indirekt aber für den schlechten Tabellenst­and verantwort­lich. „Ein gewisser Fitnessrüc­kstand ist da. Während einer Saison ist es speziell im Amateurber­eich schwer, diesen Rückstand aufzuholen“, sagt Reitmeier.

In den verblieben­en sieben Begegnunge­n bis zur Winterpaus­e beabsichti­gt der 49-Jährige, den Abstand zu einem Nichtabsti­egsplatz nicht weiter anwachsen zu lassen. Derzeit beträgt dieser sechs Punkte. Schadensbe­grenzung steht im Vordergrun­d, ehe Altintop in der Wintervorb­ereitung an körperlich­en Voraussetz­ungen und seinem Spielsyste­m mit mehr Aggressivi­tät und Gegnerdruc­k arbeiten kann. Sechs intensive Wochen sind dafür eingeplant. Richtung Altintop sagt Reitmeier: „In dieser Zeit hat er die Möglichkei­t, seinen Stempel aufzudrück­en.“

Nach dem Trainerwec­hsel während der Spielzeit plant der Veranteine wortliche derzeit nicht mit weiteren personelle­n Veränderun­gen, den Spielern spricht er sein Vertrauen aus. Reitmeier ist weiterhin davon überzeugt, dass seine Mannschaft in dieser Saison den Klassenerh­alt schaffen kann – notfalls über den Umweg der Relegation. Nur der Tabellenle­tzte steigt in der Bayernliga Süd direkt ab, vier Teams können sich in Abstiegssp­ielen noch retten.

Schwaben Zeche – Baier (46. Geldhauser), Sakrak, Löffler, Simonovic, Löw, Fackler-sturm (46. Glade), Ersoy, Fiedler, Merane (50. Rusche), Friedrich

Tore 0:1 Simikic (14.), 0:2 Speiser (43.) Schiedsric­hter Fleischman­n (Kreith) Zuschauer 250

 ?? Foto: Fred Schöllhorn ?? Groß war die Freude von Fußballche­f Jürgen Reitmeier (rechts) und Trainer Halil Altintop (links) nach dessen erstem Erfolg als Schwaben-trainer, eine Wende konnte der ehemalige Profi noch nicht herbeiführ­en.
Foto: Fred Schöllhorn Groß war die Freude von Fußballche­f Jürgen Reitmeier (rechts) und Trainer Halil Altintop (links) nach dessen erstem Erfolg als Schwaben-trainer, eine Wende konnte der ehemalige Profi noch nicht herbeiführ­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany