Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Beef Jerky“: Augsburger setzt auf Trockenfle­isch

Getrocknet­e Rindfleisc­hstücke als Snack zwischendu­rch finden immer mehr Liebhaber. Das hat Sebastian Panzer auf die Idee gebracht, das Produkt selbst herzustell­en. Mit Erfolg

- VON ANDREA WENZEL

Bei einer Reise durch die USA kam der Augsburger Sebastian Panzer 2002 auf den Geschmack: Er entdeckte in einem Tankstelle­nsupermark­t „Beef Jerky“. Das ist marinierte­s, getrocknet­es und in kleine Stücke geschnitte­nes Rindfleisc­h. „Ich mag es gerne herzhaft. Da war das der ideale Snack für die teils langen Autofahrte­n durch die USA“, erklärt Panzer.

Zurück in Deutschlan­d kam ihm die Idee, den Fleischsna­ck zu importiere­n, um ihn auch hierzuland­e bekannt zu machen. Doch Aufwand und Nachfrage standen damals in keinem Verhältnis. Panzer ließ seine Idee fallen und bezog den Snack lediglich für den Eigenbedar­f über Freunde, die in Amerika Urlaub machten.

Den Markteintr­itt in Deutschlan­d übernahmen schließlic­h andere. Große Lebensmitt­elkonzerne, wie der Marktführe­r Jack Links, brachten den Rindfleisc­hsnack in die heimischen Supermarkt­regale. Für Sebastian Panzer der Startschus­s, sein Projekt Beef Jerky erneut in Angriff zu nehmen. Doch statt Produkte zu importiere­n, entschied er sich, sie selbst herzustell­en. So sondierte er monatelang den Markt nach möglichen Partnern, lotete aus, welche Geschmacks­richtungen gefragt sind und wie der Vertrieb organisier­t werden muss. Heraus kam 2018 die Gründung seines Unternehme­ns Craftsman Foods. Zusammen mit einer Metzgerei aus der Region stellt er nun seit knapp einem Jahr Beef Jerky her. Bislang in den Geschmacks­richtungen Spicy (scharf), Pepper (Pfeffer) und Smoky (rauchig). Verwendet wird ausschließ­lich Rindfleisc­h aus der Ober- und Unterschal­e.

Die Weidetiere stammen von Höfen rund um Schwabmünc­hen. Sind die Tiere geschlacht­et, wird das Fleisch dünn geschnitte­n, anschließe­nd mariniert, dann in Buchenholz­rauch geräuchert und schließlic­h getrocknet. Zusatz- oder Konservier­ungsstoffe werden keine verwendet. Auch Zucker wird nicht zugesetzt.

4,50 Euro kostet eine Tüte mit 50 Gramm Beef Jerky von Craftsman Foods. „Wir werden oft auf den Preis angesproch­en. Man muss aber sagen, dass in jeder Tüte eigentlich 150 Gramm Frischflei­sch stecken, dem durch das Räuchern und Trocknen lediglich sein Wasser entzogen wird“, erzählt Panzer. Dazu stammen die Tiere aus regionaler Freilandha­ltung. Außerdem wird das Fleisch per Hand mariniert und geschnitte­n. Auch das habe Auswirkung­en auf den Preis und unterschei­de die Ware von anderen und teils günstigere­n Angeboten. Dass Panzer mit seinem Produkt den Zeitgeist trifft, zeigt sein Absatz: In fast allen regionalen und selbststän­dig geführten Rewe-märkten sowie einzelnen Edeka-filialen in Augsburg und der Umgebung hat er seine Produkte binnen kurzer Zeit bereits in die Regale gebracht. Dazu liefert er die Ware über den Online-shop an Kunden aus ganz Europa. Auch Kraftsport­ler schätzen Beef Jerky wegen seines niedrigen Fett- und hohen Proteinant­eils. Das erweitert den Kundenkrei­s auch für die Snacks „Made in Augsburg“. „Wir sind mit der Entwicklun­g zufrieden und wachsen monatlich um die zehn bis zwanzig Prozent“, erzählt Panzer. Als Ziel für die Zukunft setzt er sich ein weiteres organische­s Wachstum und will sich dabei nicht konkret auf einen bestimmten Vertriebsw­eg als Königsklas­se festlegen. Nur eines hat er fest im Blick: „Ich würde es gerne schaffen, mein Beef Jerky auch in Asien zu positionie­ren.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Der Augsburger Sebastian Panzer hat mit Craftsman Foods ein Unternehme­n gegründet, das Beef Jerky (Trockenfle­isch) anbietet. Bislang gibt es die Geschmacks­richtungen Pepper (Pfeffer), Smoky (rauchig) und Spicy (scharf).
Foto: Ulrich Wagner Der Augsburger Sebastian Panzer hat mit Craftsman Foods ein Unternehme­n gegründet, das Beef Jerky (Trockenfle­isch) anbietet. Bislang gibt es die Geschmacks­richtungen Pepper (Pfeffer), Smoky (rauchig) und Spicy (scharf).

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