Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Buchhändle­r

„Jeder Tag ohne Kunden schmerzt“

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Ich betreibe die Buchhandlu­ng am Obstmarkt in Augsburg. Der Mittwoch war der erste Tag, an dem ich aufgrund der Corona-epidemie meinen Buchladen geschlosse­n lassen musste. Aktuell habe ich dadurch noch keine Probleme, aber jeder Tag, an dem wir nicht öffnen können, schmerzt in der Kasse. Für meine beiden Mitarbeite­rinnen habe ich am Mittwoch Kurzarbeit­ergeld beantragt und den Brief gleich am Donnerstag verschickt. Ich habe einige Rücklagen gebildet, sodass ich in der nächsten Zeit sicher über die

Runden komme. Auch im Buchladen gibt es noch einige Arbeit. Derzeit hilft uns, dass die Buchhandlu­ng am Obstmarkt auch online erreichbar ist und wir Bücher verschicke­n können. Hier nutzen uns die modernen Medien. Langfristi­g ist es für uns Buchhandlu­ngen aber wichtig, den Kontakt zu den Kunden und zu den Leuten, die Bücher und Literatur lieben, lebendig halten zu können. Dafür brauchen wir das Tagesgesch­äft in der Innenstadt. Sonst befürchte ich, dass die Kunden ganz ins Netz wandern.

Die Lage ist für unsere Branche sowieso nicht leicht und wir versuchen, in schwierige­n Zeiten unsere Umsätze zu machen. Es ist wichtig, entschloss­en gegen das Coronaviru­s vorzugehen. Zwei bis drei Wochen halten wir durch, auch die Osterferie­n lassen sich vielleicht überbrücke­n. Wenn die Schließung­en im Einzelhand­el aber länger dauern, wäre das ein Desaster.

Wichtig für mich sind unsere Veranstalt­ungen wie „Literatur im Biergarten“, zu der wir fast 1000 Leute erwarten. Falls diese ausfallen, wäre das schlimm. Ich fahre derzeit auf Sicht.

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Foto: Silvio Wyszengrad Kurt Idrizovic, Augsburg. 67, verkauft Bücher in

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