Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Gastronom

„Die Situation ist eine Katastroph­e“

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Erst am Montag habe ich mein Restaurant „Maximilian“mitten in der Mindelheim­er Innenstadt eröffnet, gestern musste ich es bis auf Weiteres wieder schließen. Schon bei der Eröffnung waren gerade einmal 20 Personen zu Gast, das ist richtig wenig. Wir haben natürlich mitbekomme­n, dass die Situation wegen des Coronaviru­s von Tag zu Tag schwierige­r wird, verschiebe­n konnten wir den Start aber nicht – alles war schon vorbereite­t, alle Lebensmitt­el waren gekauft.

Die Situation jetzt ist eine Katastroph­e. Neben meinem Sohn hatte ich drei Mitarbeite­r in Vollzeit beschäftig­t – einen Koch, einen Pizzabäcke­r und eine Bedienung. Wie hätte ich die bezahlen sollen? Einnahmen hatte ich schließlic­h bislang fast gar nicht, dafür aber viele Ausgaben.

Ich habe ungefähr 50 000 Euro in das Restaurant investiert und einen Tagesumsat­z von 1500 bis 2000 Euro kalkuliert. Bis Freitag waren es durchschni­ttlich ungefähr 300 Euro. Das reicht natürlich nicht, um das Restaurant am Laufen zu halten. Ich kann grundsätzl­ich sehr gut verstehen, warum so strenge und umfassende Maßnahmen getroffen werden. Alle haben Angst. Aber natürlich müssen wir uns jetzt Gedanken machen, wie es weitergehe­n soll.

Wir hatten uns sehr darauf gefreut, das Restaurant in Mindelheim eröffnen zu können. Jetzt hoffen wir, dass die Corona-krise so bald wie möglich vorbei ist und wir dann wieder öffnen können. Wenn die Krise aber länger dauert und der Staat uns nicht unter die Arme greift, müssen wir das Restaurant nach nur ein paar Tagen wahrschein­lich wieder komplett schließen.

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Foto: Kumar Rajinder Kumar, 45, musste sein Restaurant schließen.

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