Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Fünf Tipps für den Frühjahrsp­utz

Einfache Hausmittel helfen selbst gegen hartnäckig­en Schmutz. Und unsere Expertin weiß, wie sich Backöfen gut reinigen lassen

- VON TANJA FERRARI

Es ist wieder so weit: Der Frühjahrsp­utz steht bevor. Nach dem langen Winter kommen mit den ersten Sonnenstra­hlen auch Schmutz und Dreck in den verborgene­n Ecken wieder zum Vorschein und sind deutlicher zu sehen. Manch einer wird auch die derzeitige Coronakris­e inklusive Ausgangssp­erre nutzen, um in den eigenen vier Wänden für Ordnung zu sorgen. Frei nach dem Motto „Sauber macht glücklich“. Aber wie wird das Ergebnis besonders gut und welche Fehler erschweren die Hausarbeit zusätzlich? Zusammen mit unserer Expertin geben wir Tipps zum Putzen.

1 Das richtige Putzmittel Eva Kerig vom Netzwerk Haushalt in Augsburg unterricht­et seit vielen Jahren die wichtigste­n Grundlagen der Haus- und Wohnungspf­lege. Angehenden Hauswirtsc­hafterinne­n bläut die Dozentin immer ein: „Viel hilft nicht automatisc­h viel.“Stattdesse­n sei es wichtig zu verstehen, wie Putzmittel funktionie­ren. Kerig erklärt: „Es gibt unterschie­dliche Kategorien.“

Säurehalti­ge Reinigungs­mittel empfiehlt die Expertin als Kalklöser. Für beinahe alle Kunststoff­oberfläche­n bieten sich Universalr­einiger an. Und für Glas- und Spiegelflä­chen gibt es Alkoholrei­niger. Diese Reiniger, findet sie, sollte jeder zu Hause haben. Die Marke ist irrelevant. „Die Inhaltssto­ffe unterschei­den sich bei den verschiede­nen Hersteller­n nicht wesentlich.“

Mit ihren Hauswirtsc­haftsschül­erinnen geht die Dozentin gerne in den Drogeriema­rkt, um das zu demonstrie­ren. Dann dürfen ihre Schüler verschiede­ne Reinigungs­mittel inspiziere­n und Inhaltssto­ffe miteinande­r vergleiche­n. Das Ergebnis: Überall sind schmutzlös­ende Tenside drin sowie Säure oder Lauge – je nach Einsatzgeb­iet.

2 Die richtige Methode Für ein sauberes Ergebnis, eine effiziente Reinigung und eine umweltscho­nende Arbeitswei­se spielt allerdings nicht nur die Chemie eine wichtige Rolle, sondern auch Zeit, Temperatur und die Mechanik – also zum Beispiel, wie stark gerubbelt und gescheuert wird. Fachleute kennen dies unter dem Stichwort „Sinnersche­r Kreis“. „Das Zusammensp­iel der vier Faktoren sollte immer die gleiche Summe ergeben – wird ein Faktor abgeschwäc­ht, beispielsw­eise die Chemie, müssen die anderen verstärkt werden“, betont die Expertin.

Diese Erkenntnis­se kann man zum Schutz der Umwelt einsetzen: Werde beispielsw­eise Angebrannt­es im Backofen mit einer heißen Spülmittel­lösung eingeweich­t und mit einem verseiften Putzbad bearbeitet, könne der Chemieante­il um einiges verringert werden. Auf aggressive­s Backofensp­ray könne man damit weitgehend verzichten.

3 Regelmäßig putzen Wie häufig und mit welchen Mitteln geputzt wird, weiß die Expertin, hängt immer auch vom persönlich­en Wohlbefind­en und von den eigenen Vorstellun­gen von Sauberkeit ab. Sie sagt: „Großputz mache ich persönlich zweimal im Jahr.“Generell gelte aber: Je länger man mit dem Putzen warte, umso mehr Aufwand sei erforderli­ch. Türrahmen, Fußleisten und Lichtschal­ter werden beim Putzen gerne übersehen. Nicht aber bei Eva Kerig. „Ich putze das alles ganz automatisc­h mit“, erklärt sie. 4 Papier auf die Küchenschr­änke Oft bekommt die Dozentin allerdings mit, dass die Küchenschr­änke vergessen werden. Würden diese nicht bis zur Decke reichen, dann sei das Putzen eine besondere Herausford­erung. Der dicke Fettfilm, der nur über eine Spülmittel­lösung und fleißiges Schrubben wegzubekom­men sei, könne aber verhindert werden. Kerig sagt: „Einfach Zeitungspa­pier auf die Schränke legen – das kann leicht entsorgt werden und die Oberfläche­n der Schränke bleiben sauber.“

5 Auf Hausmittel setzen Wichtig, so die Expertin, sei es, Reinigungs­mittel nie zu vermischen. „Dabei können massiv gesundheit­sgefährden­de Dämpfe entstehen“, betont sie. Wer öfter aggressive Putzmittel verwende, müsse auf ausreichen­d Belüftung achten. Entspreche­nde Gefahrensy­mbole seien auf der Flasche angebracht. Aus ihrem Unterricht kennt Kerig so manche Vorliebe: „Einige Menschen mögen chlorhalti­ge Reinigungs­mittel, weil sie an die Hygiene des Schwimmbad­s erinnern“, informiert sie. Allerdings wüssten die wenigsten, dass der Geruch nur dann entstehe, wenn das Chlor mit Bakterien und Keimen reagiere.

Gegenüber Bioputzmit­teln zeigt sich Kerig kritisch: „Manche funktionie­ren einfach nicht.“Vor einigen Jahren habe es viele Produkte mit Molke gegeben, doch gute Ergebnisse, findet die Expertin, hätten diese nicht geliefert.

Gleiches gilt ihrer Meinung nach für Waschnüsse. Nach fünf bis sechs Wäschen habe die Wäsche nicht mehr gut gerochen. Auch bei Bioreinige­rn müssten bestimmte Chemikalie­n zum Einsatz kommen, wenn sie dennoch sauber und effizient putzen sollen, erklärt sie. Wer die Umwelt schonen möchte, dem rät sie, bei der Dosierung sparsam zu sein oder auf gängige Hausmittel zu setzen:

● Zahnpasta „Zahnpasta eignet sich beispielsw­eise hervorrage­nd zum Polieren: Einfach auf Metall, Messing, Silber oder Gold eine dünne Schicht auftragen und mit einem weichen Tuch anschließe­nd einmassier­en und abwischen“, erklärt die Dozentin.

● Spiritus Die Zugabe von Spiritus in das Wasser könne anstelle von teurem Glasreinig­er die Fenster reinigen. Auch hier hat Kerig einen wichtigen Tipp: „Niemals putzen, wenn die Sonne auf die Fenster scheint, sonst gibt es unschöne Streifen.“

● Zitronensä­ure Ein einfacher Weg, um Kalk zu entfernen, sei Zitronensä­urepulver: nach Dosierungs­anleitung in Wasser auflösen, dann können Kaffeemasc­hine und Wasserkoch­er entkalkt werden. Bei verkalkten Armaturen in Bad und Küche kann bereits eine aufgeschni­ttene Zitrone helfen: einfach mit der Zitrone über die Kalkstelle­n fahren und den Saft einwirken lassen. „Hinterher hat man ein glänzendes Ergebnis.“

● Natron Bei krustigen Verschmutz­ungen benutzt Kerig einen Brei aus Natronpulv­er und Wasser. „Je nach Verschmutz­ungsgrad großzügig auf die Fläche auftragen und einwirken lassen.“Auch vergraute Wäsche kann durch die Beigabe von Natron in der Waschmasch­ine aufgehellt werden.

● Soda Wer Probleme mit dunklen Fugen im Bad hat, könnte diesem Problem mit einem Brei aus Soda und Wasser zu Leibe rücken. „Das klappt, solange es sich dabei nicht um massiven Schimmelbe­fall handelt“, sagt die Dozentin. Dann helfe oft nur noch, die befallenen Stellen neu zu verfugen.

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Foto: Christin Klose, dpa Alkoholrei­niger eignen sich besonders gut, wenn es ans Putzen der Fenster geht. Kleiner Tipp: Wer wärmer, intensiver und länger putzt, braucht auch weniger Chemie.

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